Finster blickt der Polizist, der nach knapp zwei Dritteln des Films auftritt. Finster im ohnehin schon dunklen Setting von September 5. Er klopft nicht an, weist sich nicht aus, sondern bricht ohne Vorwarnung mit seinen drei Kollegen in die Etage ein, die der amerikanische Sender ABC gemietet hat und von der man aus die Olympischen Spiele von München überträgt. Seit den frühen Morgenstunden des 5. September 1972 senden die Journalisten nicht mehr von den heiteren Spielen und den sieben Goldmedaillen des Mark Spitz, sondern improvisieren im Politischen – sie bezeugen, begleiten und beeinflussen die Geiselnahme der palästinensischen Terrorgruppe „Schwarzer September“ im Olympiadorf hundert Meter weiter.
Der Polizist hat keinen Namen, im wirklichen Leben heißt er Sebastian Jehkul, 31, ist Schauspieler, der das Mozarteum in Salzburg besucht hat. Er marschiert bis in den Senderaum, der nur aus Bildschirmen zu bestehen scheint. „Kameras aus!“. Dummerweise ist die Übersetzerin in dem Augenblick anderweitig eingespannt, sie hört den Polizeifunk ab, die Amis verstehen kein Deutsch, aber die Gestik ist eindeutig, der Polizist droht mit der umgehängten Maschinenpistole und zeigt streng auf die Geräte. Den Hausherren bleibt nichts anderes übrig als sich zu fügen. Streng und finster und doch ziemlich ohrengrün bis dünnhäutig wirkt der Vertreter des westdeutschen Gewaltmonopols.