Lieber Herr Gröner, liebe Frau Weigl, Gratulation zur Verlängerung!
Vielen herzlichen Dank.
Sie sind beide vor zwei Jahren schon interimsmäßig als Leitungsduo angetreten. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Julia Weigl: Wir haben diese Zeit als sehr intensiv erlebt, das passt aber natürlich zu den gesellschaftlichen Entwicklungen, die wir überall erleben und sehen. Die Filmbranche steckt im Wandel, sogar in vielen Teilen in der Krise. Demokratische Werte sind in sehr vielen Ländern in Gefahr, Kultur machen und unterstützen keine Selbstverständlichkeit mehr.
Christoph Gröner: Diese Verschiebungen spüren wir natürlich auch beim Festival machen, aber das spornt uns auch immer wieder aufs Neue an, eine Plattform für offenen Dialog zu sein und Brücken zu bauen, wo sie doch an vielen Stellen gerade abgerissen werden. Wir müssen weiter aufeinander zugehen, in der Filmbranche, in der Politik, in der Gesellschaft. Und unsere Gesellschafter, der Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München zusammen mit BR und SPIO, unterstützen uns darin. Nur durch dieses Vertrauen konnten wir im letzten Jahr die Reichweite des Festivals deutlich steigern.
Nun kam die tolle Bestätigung für Ihren Erfolg. Welche neu angestoßenen Initiativen nehmen Sie mit rüber in die nächsten fünf Jahre?
Julia Weigl: Im Industrie-Bereich bauen wir jedes Jahr unser Programm weiter aus, Herzstück wird auch in den kommenden Jahren unsere CineCoPro Conference sein, die wir vor nun vier Jahren gemeinsam mit dem FFF Bayern ins Leben gerufen haben. Wir möchten deutsche Koproduktionen bei uns in München feiern, Produzierende inspirieren, neue internationale Partner kennen zu lernen und sich für künftige Projekte zusammenzutun. Dafür steht unsere Conference, aber auch unser CineCoPro Wettbewerb, der 2024 wieder eingeführt wurde – und in diesem Jahr fast zur Hälfte aus Weltpremieren bestehen wird.
Christoph Gröner: Darüber hinaus wollen wir weiterhin für Entdeckungen stehen – das zeigen natürlich auch diese Weltpremieren. Wir wollen neue Talente präsentieren, Impulsgeber sein und neue Facetten etablierter Filmschaffender herausarbeiten. Das macht uns enorm viel Spaß und hat bereits letztes Jahr mit Jessica Lange und Kate Winslet ganz wunderbar geklappt.