Wie kam es zur Idee für das Projekt „Elf Mal Morgen »?
Mariette Rissenbeek von der Berlinale kam auf uns zu mit der Idee, elf Kurzfilme über Jugendliche und Fußball zu machen. Anlass war die EM 2024, die in Deutschland stattfinden wird. Als wir das hörten, waren wir schnell begeistert, weil wir gleich an das Konzept des Omnibusfilms denken mussten. Deutschland im Herbst, Loin de Vietnam oder vor ein paar Jahren Futura sind Filme, die uns begeistern. Sehr unterschiedliche Filmemacher*innen tun sich zusammen und machen einen gemeinsamen Film. Das hat eine ganz besondere Kraft. Man sieht auch viel mehr, als bei einem Film mit nur einer Stimme. Dann hatten wir das Gefühl, dass Fußball auch ein unglaublich toller Zugang zu sehr tollen Protagonist*innen ist. Fußball ist der Sport, der alle Klassen, alle Schichten, alle Körper verbindet. Und es gibt immer sofort eine hohe Energie, wenn man als Filmemacher*in auf ein ganzes Team trifft.
Welche Vereine habt Ihr ausgesucht?
Im Prolog sagt die Stimme: « Als ich früher an Fußball dachte, dachte ich an brüllende Männer im Stadion und an Cristiano Ronaldo, der im Privatjet nach Saudi Arabien fliegt. Ein bisschen dachte ich auch an Frauenfußball, aber nicht so viel. »Fußball ist ja auch in der Krise. Was will man denn überhaupt noch sehen? Unsere Ausgangsposition war tatsächlich, genau dahin zu schauen, wo kommerzieller Fußball keine Rolle spielt. Wir wollten etwas anderes zeigen. Die elf Kurzfilme spielen zum Beispiel bei der Mädchen-B-Jugend von Al-Hilal Bonn, bei einer inklusiven Mannschaft in München, in einem sorbischen Dorf in der Oberlausitz, bei einem frisch gegründeten Fanclub in Chemnitz, bei der Jungs-B-Jugend von Maccabi München, den Frauen von Türkiyemspor Berlin, der Blinden Mannschaft des FC Ingolstadt, oder der D-Jugend von KS Polonia Hamburg, wo viele ukrainische Kinder spielen. Uns ging es auch darum, durch diesen Film das Licht dahin zu richten, wo Menschen, Trainerinnen und Trainer – die zum größten Teil ehrenamtlich arbeiten – eine unglaublich wichtige, auf natürliche Art integrative Arbeit leisten. Diese Arbeit wollten wir auch würdigen.