Hölzerne Hufe klappern über ein eichengemasertes Hexagon, als ein Spielzeug-Fuhrwagen am Bergfried vorbeizieht. Das Fahrzeug gehört einem Händler aus Rosenauen, einem Holzfällerdorf im Westen einer Karte aus Sechsecken unterschiedlicher Farbe. Rosenauen liegt am Wald, und so ist sein Hauptexportprodukt klar. Der Karren voller Holz ist auf dem Weg ins östliche Nachbardorf Kornberg, einer kleinen Siedlung im satten Grasland. Auf dem Rückweg wird der Karren Kartoffeln mitbringen, so deckt der Händler der Grundbedarf der bäuerlichen Bevölkerung in beiden Dörfern. Im Bergfried klingeln die Kassen: Denn bei jedem Tauschgeschäft werden Steuern fällig.
Diese kleine Szene beschreibt das Grundkonzept des Nürnberger Indie-Games Let Them Trade im Kern. Spielende bauen unterschiedliche spezialisierte Dörfer auf die Hexkacheln einer kleinen Karte und nutzen dabei das umliegende Terrain, um ihre Ressourcenproduktion zu optimieren. Ähnlich wie in der Anno-Reihe von Ubisoft Mainz und Düsseldorf wollen alle Anwohner jedoch Grund- und Luxusbedürfnisse erfüllt haben, weswegen die einzelnen Siedlungen untereinander Handel treiben. Das läuft gänzlich automatisiert ab, die Spielenden optimieren die Geschäfte auf der Karte jedoch indirekt durch optimale Straßenführung und die stetige Verbesserung von Produktionsanlagen und Warenkreisläufen. Nur, wer Bedürfnisse und Steuerlast geschickt in der Waage hält und die Materialansprüche von Forschung und Burgverwaltung mit Bauvorhaben in den Dörfern in Einklang bringt, kann die Kartenziele erreichen und eine Partie Let Them Trade gewinnen.