Bis zur Eröffnung des 41. Filmfests München Ende Juni dauert es noch etwas, die Vorbereitungen laufen aber bereits auf Hochtouren. Im Oktober 2023 hat Christoph Gröner den Geschäftsführer-Posten der Internationalen Münchner Filmwochen GmbH von seiner Vorgängerin Diana Iljine übernommen; als langjähriger künstlerischer Leiter des Festivals kennt er dieses wie kaum ein anderer. Auch Julia Weigl arbeitet seit Jahren für das Filmfest München, bisher als internationale Programmerin, nun hat sie die künstlerische Co-Leitung übernommen. Gröner und Weigl sind also für das inhaltliche Konzept von Deutschlands größtem Sommer-Festival zuständig – zunächst für zwei Ausgaben, in den Jahren 2024 und 2025. Die beiden haben signalisiert, dass sie gerne weitermachen würden. Welche Pläne haben sie? Was wollen sie beibehalten und was wird verändert? Im Gespräch über die Gegenwart und Zukunft des Filmfests verraten sie es, es geht um Wellen, Preise oder junge Publikumsschichten. Auch erste prominente Gäste können sie bereits benennen.
Denn es geht um die Grundlagen, wie man mit der Welt kommuniziert, wie man als Festival nach außen geht.
Sie haben Ihre neuen Aufgaben erst vor einigen Monaten übernommen. Was hat sich seitdem getan?
Christoph Gröner: Ich würde gern mit dem Design anfangen. Das ist für uns sehr wichtig, daran haben wir in den letzten Monaten sehr intensiv gearbeitet. Denn es geht um die Grundlagen, wie man mit der Welt kommuniziert, wie man als Festival nach außen geht. Wir machen jetzt die 41. Filmfest-Ausgabe und es ist uns gelungen, ein Design beziehungsweise eine Design-Welt zu finden, die uns trägt – und uns auch in den nächsten Jahren tragen wird.
Julia Weigl: Wir sind in uns gegangen und haben viel darüber gesprochen, was das Filmfest für uns ist und was es in Zukunft noch mehr sein könnte. Auch bei unseren Recherchereisen in die USA oder zu anderen Festivals haben wir uns mit vielen Menschen unterhalten. Die einen kannten das Filmfest München gut, andere nicht so sehr. Es gab auch welche, die früher oft da waren, seit einigen Jahren aber nicht mehr. In diesen Gesprächen ist ein Satz mehrmals gefallen: „Ihr seid doch mehr Telluride statt Toronto.“ Also eher das entspanntere und zugänglichere Filmfestival und nicht so sehr das Spektakel mit den großen roten Teppichen und den ganz großen Gala-Premieren, bei denen sich eigentlich alles nur um die Stars dreht. Wir werden also eher als Entdecker-Festival wahrgenommen, für Filmschaffende aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland. Darauf wollen wir uns weiterhin konzentrieren, wir wollen internationalen Filmen eine Uraufführungs-Plattform bieten. 2023 hatten wir sechs internationale Uraufführungen, das hat sich herumgesprochen. Seitdem kriegen wir noch mehr angeboten. Natürlich werden wir auch über München wahrgenommen: Einer Stadt also, die eng mit dem Wasser verbunden ist, mit der Isar und dem Eisbach, aber auch mit der Natur und dem Englischen Garten.
Daraus entstand das neue Design mit dem bewegten Wasser und den Wellen?
Julia Weigl: Ja, das wollten wir miteinander verbinden. So sind wir auf die neue Farbpalette gekommen, auf Blau und Grün. Es schimmert auch ein leuchtendes Türkis durch, das für uns die Sommerfrische wiedergibt. Und dann ist da noch die Welle als Symbol, als feste Verbindung zwischen den Filmwellen, der Nouvelle Vague etwa, und den Wellen im Eisbach oder der Isar. Das ist für uns die perfekte Kombination als Preissymbol.