Ganna steht auf einem Felsvorsprung und schaut auf das Tal, das ihr zu Füßen liegt. Die Kamera hält in Nahaufnahme auf die Augen und den Mund der jungen Frau. Sie ist, erfährt man gleich, eine germanische Seherin, und erzählt die Geschichte ihres Volks, das im Jahr 233 n. Chr. an der Grenze zum Römischen Reich lebt. Ganna, Heldin der Serie The Seeress, hat eine Mission: Sie will die Morde aufklären, die die Gegend zuletzt erschüttert haben. Wie sich das für einen Trailer gehört, geben brennende Wälder, wütende Germanen und uniformierte Römer einen Ausblick auf Gannas gefährliche Reise.
Was auf den ersten Blick wie herkömmlich gefilmt aussieht, wurde in Wahrheit mithilfe von KI generiert. Das Video des Münchner Start-ups Storybook Studios, einer Schwesterfirma von Pantaleon Films, ist der erste KI-Trailer im Live-Action-Look in 4K-Auflösung überhaupt. Es ist ein Mood-Trailer, mit dem ein Projekt bei Sendern und Streaming-Diensten gepitcht wird, bevor es an die weitere Planung und Finanzierung geht. Normalerweise bestehen solche Clips aus Ausschnitten aus existierenden Serien. In diesem Fall könnte man sich Szenen aus Game Of Thrones oder Barbaren vorstellen. Problem Nummer eins: „Solche Ausschnitte irritieren die Zuschauer*innen, weil sie sie an andere, bekannte Serien erinnern“, sagt Franziska Hansel, AI Ethics & Bias Officer von Storybook Studios. Und Problem Nummer zwei: „Man kann sie nicht veröffentlichen, weil man nicht die Rechte an den Sequenzen hat.“