Lieber Ingo Fliess, das waren ja mit Sicherheit eineinhalb aufregende Jahre für Sie. Haben Sie, als Sie erstmals mit dem Projekt Das Lehrerzimmer zu tun hatten, vor sich gesehen, was kommen würde?
Nicht im entferntesten. Noch vor der Premiere auf der Berlinale 2023 haben wir verzweifelt einen Weltvertrieb gesucht, zunächst wollte den Film niemand haben, es hieß er habe „no international potential“. Insofern ist alles, was seitdem passiert ist, ziemlich märchenhaft.
Das Lehrerzimmer war nach Es gilt das gesprochene Wort Ihre zweite Zusammenarbeit mit İlker Çatak, momentan arbeiten Sie mit dem Autor und Regisseur an Gelbe Briefe. Wie kam es zu Ihrer Verbindung?
Ich unterrichtete damals gelegentlich an der Hamburg Media School, wo İlker Regie studierte. Er fiel mir auf, in seiner engagierten und zugleich demütigen Art, zugleich schien er wirklich zu brennen für Film. Wir blieben in Kontakt und verabredeten ein gemeinsames Filmprojekt, noch bevor er den Student Academy Award für Sadakat bekam.
Insofern ist alles,
was seitdem passiert ist, ziemlich märchenhaft.
Es gab für Das Lehrerzimmer eine Einladung nach Toronto, Ihr Team und Sie wollten aber lieber zur Berlinale. Warum?
Es war eine strategische Entscheidung für das Festival mit dem stärkeren Markt. Im Nachhinein die richtige Entscheidung.
Wie hat sich der Erfolg beim Deutschen Filmpreis 2023 auf Sie als Independent-Produzent ausgewirkt?
Die Preisgelder haben sehr geholfen den nächsten İlker-Çatak-Film zu finanzieren, überhaupt gab es viel Rückenwind. Und die Kinozahlen sind stark gestiegen nach dem Lola-Wochenende.