Fröhlich-aufgeregt blickt Samia Yusuf Omar in die Kameras beim Einmarsch der Athleten und Athletinnen zum Auftakt der Olympischen Spiele in Peking 2008. Stolz trägt die junge Sprinterin die Flagge ihres Heimatlandes Somalia durch die Arena. Vier Jahre später ertrinkt sie im Mittelmeer beim verzweifelten Versuch, mit einem Schleuserboot von Libyen nach Italien zu gelangen. Samia Yusuf Omar wurde nur 21 Jahre alt.
Wer befürchtet, es handle sich bei dem Film um ein gut gemeintes Betroffenheits-Drama, liegt falsch. Spannend, berührend, aber auch humorvoll erzählt der Film Samias Geschichte in ansprechenden Kinobildern (Kamera: Florian Berutti). Die Geschichte beginnt mit der jungen Frau auf der langen Fluchtroute durch die Sahara und blendet zurück zur neunjährigen Samia, die in bescheidenen Verhältnissen in der Geborgenheit ihrer Familie in Mogadischu aufwächst und entdeckt, dass sie schneller rennen kann als alle anderen Kinder. Schnell entwickelt sich daraus ihre Passion für das Laufen, und sie beginnt, mit Hilfe ihres besten Freundes für die Teilnahme am jährlichen Stadtlauf zu trainieren. Doch in den Wirren des somalischen Bürgerkriegs übernehmen bald islamische Extremisten die Macht, Sport ist Frauen und Mädchen nun verboten. Gegen alle Widerstände – und ohne vernünftige Laufschuhe – gibt Samia ihren Traum von einem besseren Leben aber nicht auf, sondern trainiert von nun an heimlich nachts auf dem Sportplatz. Am Ende gewinnt sie nicht nur den Stadtlauf, sondern vertritt als 17-Jährige sogar ihr Land bei den Olympischen Spielen in Peking. Danach haben die Islamisten Samia erst recht im Visier. Die Gängelungen werden so unerträglich, dass sie sich, da sie weder Papiere noch ein Visum besitzt, zur Flucht entschließt. Ihr Ziel: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London.