Auf dem Fingerskateboard durchs Kinderzimmer, Punkrock auf den Ohren, das Miniaturbrett behände zwischen umfunktionierten Kassetten, AAA-Batterien und Magnetbaustecksätzen hindurchmanövriert – mehr Teenager-Lebensgefühl der 1990er lässt sich in den ersten Sekunden eines Videospiels wohl kaum vermitteln. Genau das ist Stuntboost: Nur ich und mein Fingerboard in der übergroßen Welt einer Wohnung aus der nostalgischen Vergangenheit. Fast nur mit der Maus steuert sich das Brett zwischen Hindernissen entlang und Halfpipes herunter, die eigene Geschwindigkeit wird in Zentimeter pro Sekunde gemessen. Nur wer Geschick zeigt, schafft es ins Ziel, und nur wer die beste Route findet, ideal beschleunigt und auch mal einen waghalsigen Sprung riskiert, hat Chancen, auf dem Leaderboard ganz nach oben zu kommen: Ein Garant für die “Einmal versuch ich’s noch”-Spirale, die so manche Spielkonsolen-Session vor dem Jahrtausendwechsel definiert hat.
Stuntboost ist das Werk von Byting Games aus Kempten, gegründet vom damaligen Solo-Developer Julian Höltge, der als Game Director hinter Design und Code des Spiels steckt. Er entwickelt Stuntboost gemeinsam mit Tobias Kozel, Audio und Art Director, dessen Vision die Stimmung des Spiels möglich gemacht hat. “Ich entwickle Spiele, seit ich zurückdenken kann“, sagt Julian Höltge. In meiner Kindheit durfte ich anfangs nur eine Stunde pro Woche am Computer sitzen. Das war natürlich zu wenig, also fing ich an, Videospiele auf Papier zu basteln. Irgendwann fand ich heraus, wie man echte Videospiele entwickelt – und dann gab’s kein Zurück mehr. Ich verbrachte mehr Zeit mit dem Entwickeln als mit dem Spielen.“ Im Game-Design-Studium in Kempten lernten sich Höltge und Kozel kennen, gemeinsam bestritten sie Game Jams, bei denen Kozel Höltgen mit seinem Gespür für Musik, Visuelles und 3D-Technik beeindruckte. Als Höltge 2023 schließlich die Firma Byting Games gründete, kündigten beide ihre damaligen Jobs und widmeten sich voll der Spieleentwicklung.