Der Krieg in der Ukraine dauert an. Und obwohl es weiterhin keine Aussicht auf ein Ende der Gräuel gibt, ist dieser Krieg bereits historisch. Was ihn nämlich schon jetzt von allen anderen unterscheidet: Noch nie zuvor haben Drohnen eine solch große Rolle gespielt. Als ferngesteuertes Kriegsgerät erwecken die auch schon in Afghanistan, im Irak oder in Syrien eingesetzten Kampfdrohnen dabei oft den Eindruck, hier ginge es weniger blutig zu. Das gilt aber maximal für die Piloten, die sie steuern. Für die militärischen und vor allem zivilen Opfer bringt der Drohnenkrieg genausoviel Leid und Tod. Und das ist etwas, das wir beim Reden darüber nie aus dem Blick verlieren sollten. So sieht es auf jeden Fall der Leiter des Münchner Rationaltheaters Dietmar Höss.
Genau das ist auch der Grund, warum er in seiner Trilogie Lili Marleen den Krieg aus der Perspektive der Zivilbevölkerung schildert. Der erste Teil, Lili Marleen – Berlin, hatte 2017 in dem legendären, 1965 von Reiner Uthoff gegründeten Theater in der Hesseloherstraße in Schwabing Premiere. Es gab 20 ausverkaufte Vorstellungen. Zudem wurde das Stück ins Englische und Russische übersetzt. Jetzt steht mit Lili Marleen – Damaskus die Produktion des zweiten Teils an. Wobei es eigentlich mit Lili Marleen – Saigon zuerst nach Vietnam anstatt nach Syrien gehen sollte, wie Dietmar Höss am Telefon verrät. Die Idee war: Inspiriert vom Hollywood-Film Die durch die Hölle gehen das Theater in „eine Spielhölle“ zu verwandeln. Mit amerikanischen und vietnamesischen Soldaten. Und dazwischen als Prostituierte: Lili Marleen.