DEUTSCHE
KINOFILME
2024

Top 20


1

Die Schule der magischen Tiere 3*

 

Verleih: Leonine
Start: 26.09.2024
Besucher seit Start: 2.851.878


2

Chantal im Märchenland*

 

Verleih: Constantin
Start: 28.03.2024
Besucher seit Start: 2.699.317


3

Eine Million Minuten*

 

Verleih: Warner Bros.
Start: 01.02.2024
Besucher seit Start: 1.122.778


4

Alter Weißer Mann*

 

Verleih: Leonine
Start: 31.10.2024
Besucher seit Start: 663.006


5

Woodwalkers*

 

Verleih: Studiocanal
Start: 24.10.2024
Besucher seit Start: 611.655


6

Der Buchspazierer

 

Verleih: Studiocanal
Start: 10.10.2024
Besucher seit Start: 550.609


7

Zwei zu Eins

 

Verleih: X-Verleih
Start: 25.07.2024
Besucher seit Start: 488.434

 


8

Girl you know it’s true*

 

Verleih: Leonine
Start: 21.12.2023
Besucher seit Start: 398.586


9

Niko – Reise zu den Polarlichtern

 

Verleih: Leonine
Start: 07.11.2024
Besucher seit Start: 313.088


10

Die Herrlichkeit des Lebens

 

Verleih: Majestic
Start: 14.03.2024
Besucher seit Start: 239.137


11

Sterben*

 

Verleih: Wild Bunch/Port-au Prince/Central
Start: 25.04.2024
Besucher seit Start: 197.030


12

Wunderland – Vom Kindheitstraum zum Welterfolg

 

Verleih: Tobis
Start: 07.03.2024
Besucher seit Start: 176.105


13

Hagen – Im Tal der Nibelungen*

 

Verleih: Constantin Film
Start: 17.10.2024
Besucher seit Start: 173.301


14

Cranko

 

Verleih: Prince/Central
Start: 03.10.2024
Besucher seit Start: 162.516

 


15

Die Chaosschwestern und Pinguin Paul*

 

Verleih: DCM
Start: 25.01.2024
Besucher seit Start: 157.386

 


16

The Crow*

 

Verleih: Leonine
Start: 12.09.2023
Besucher seit Start: 149.904

 


17

Alles Fifty Fifty*

 

Verleih: Leonine
Start: 29.08.2024
Besucher seit Start: 148.685


18

Die Ironie des Lebens*

 

Verleih: Warner Bros.
Start: 05.09.2024
Besucher seit Start: 147.481


19

In Liebe, Eure Hilde

 

Verleih: Pandora
Start: 17.10.2024
Besucher seit Start: 133.837


20

Max und die wilde 7*

 

Verleih: Weltkino
Start: 01.05.2024
Besucher seit Start: 130.925


 

Filme ab Start 21.12.2023 (Quelle: AllScreens e.V./FFA, Stand: 24.11.2024)

* wurden vom FFF Bayern gefördert.

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Kinostarts
und
Releases

FÖRDER-
MELDUNG

Gestern hat der FFF Vergabeausschuss für die Film- und Fernsehförderung zum vierten Mal in diesem Jahr getagt. Lesen Sie hier, welche Projekte empfohlen wurden.

Liebe Leser*innen,

gestern hat der FFF Vergabeausschuss für die Film- und Fernsehförderung getagt und über die eingereichten Projekte beraten. Ich freue mich, dass wir zum Jahresende 27 Projekte mit insgesamt 2,9 Mio. Euro mit auf den Weg bringen können. Auch das Praktikant*innen Incentive wird gut angenommen: sechs der gestern geförderten Projekte erhalten den Zuschuss in einer Gesamthöhe von 58.000 Euro. Außerdem hat der FFF Bayern aktuell für weitere elf Projekte Erfolgsdarlehen in einer Gesamthöhe von 2,1 Mio. Euro bewilligt.

Wir sehen uns hoffentlich die Tage im Kino – mit rund 700.000 Euro fördern wir nun die Herausbringung von neun Filmen: Alter weißer Mann (Leonine Distribution), Der Spitzname und Ein Mädchen namens Willow (Constantin Film Vertrieb), Die drei Fragezeichen und der Karpatenhund (Sony Pictures Entertainment), Wunderschöner (Warner Bros. Entertainment), Rabia (Alpenrepublik), Ice Aged (Majestic Filmverleih), Simon aus den Bergen (Cine Global Daniel Ludwig) und Tracing Light (Piffl Medien). Von Komödie, Family Entertainment, Gesellschaftsanalysen, preisgekröntem und preiswürdigem Arthouse bis zu relevanten Dokumentarfilmen ist alles dabei. Mit 1,55 Mio. Euro hat der Ausschuss gestern weitere acht neue Kinoprojekte in der Produktion zur Förderung empfohlen.

HIER EINIGE DER GEFÖRDERTEN PROJEKTE:

 

Checker Tobi und heimliche Herrscherin der Erde

Wer hinterlässt die mächtigsten Spuren im Erdreich? Um diese Frage geht es im nächsten Kino-Abenteuer von Checker Tobi. Auf der Suche nach Antworten begibt sich Tobi in die Tier- und Pflanzenwelt Madagaskars, in den Permafrostboden Spitzbergens und auf die Spuren der Maya nach Mexiko. Auch Bayern wird eine Rolle spielen sowie das 8-jährige Ich von Tobi. Regie führen wird Antonia Simm, die als Head Autorin auch den Writers’ Room geleitet hat. Produzieren wirdChecker Tobi und die heimliche Herrscherin der Erde  die Unterföhringer Firma megaherz.

 

Extrawurst

Es war eines der meistgespielten Theaterstücke während der Pandemie: Extrawurst. Nun arbeitet die Münchner Produktionsfirma Lieblingsfilm an einer gleichnamigen Adaption für die große Leinwand. Regie führen wird Marcus H. Rosenmüller nach einem Drehbuch von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob: In einer Vereinssitzung eines Tennisclubs in der deutschen Provinz wird das anstehende Sommerfest diskutiert: ein Extragrill für das einzige muslimische Mitglied soll angeschafft werden – und das weckt Empfindlichkeiten. Die losgetretene Diskussion, die sich mit allerlei gesellschaftlichen und privaten Verwicklungen befasst, eskaliert.

 

Frau Winkler verlässt das Haus

Autorin und Regisseurin Doris Dörrie erzählt in ihrem nächsten Kinofilm Frau Winkler verlässt das Haus von einer 79-jährigen Schauspielerin, die eine Freundschaft zu einem Pflegeroboter entwickelt, nachdem ihre Tochter und Enkelin sie nicht mehr pflegen können. Als Produktionsfirma fungiert die Kölner Firma Zeitsprung Pictures. Gedreht wird unter anderem in Bayern.

 

Tania

Tobias Stille, Thomas Brussig und Elmar Fischer haben das Drehbuch zu Tania geschrieben: Die Münchner Koproduktion der Münchner Produktionsfirma enigma film mit Österreich und Spanien erzählt die Geschichte einer deutschen Undercover-Agentin an zwei Fronten, die an der Seite von Che Guevera kämpft.

 

Schlechte Menschen

Die Comedy-Webserie Schlechte Menschen erzählt davon, wie drei Gutachter*innen im Jenseits darüber entscheiden, ob frisch Verstorbene im Himmel oder in der Hölle landen. Die Münchner Firma Hager Moss Film produziert den Vierteiler für das ZDF, Regie führt Nathalie Lamb nach einem Drehbuch von Julia Mirjam Cantuária.

 

Zuflucht Steinbruch

Über ein neues Miteinander zwischen Mensch und Natur, das in Steinbrüchen entstanden ist, wird Zuflucht Steinbruch erzählen. Für Drehbuch und Regie ist Florian Guthknecht verantwortlich, die Münchner Produktionsfirma Flowmotionrealisiert das aufwändige Natur-Dokumentarfilmprojekt für das ZDF. In den scheinbar unwirtlichen Wüsten der Steinbrüche finden Arten eine neue Heimat, die sonst aussterben würden. Sie passen sich Lärm und Zerstörung an, denn sie haben woanders keine Chance mehr. Über die Jahre hat die Hartnäckigkeit und die Unerschrockenheit der Neuankömmlinge in den Steinbrüchen viel verändert.

 

Freezing

Catharina Lott inszeniert ihren Abschluss- und Debütfilm Freezing nach einem Drehbuch von Madeleine Hartung: Nach einem sexuellen Übergriff fühlt sich die 17-jährige Toni falsch und verletzlich – als hätte sie in ihrem eigenen Körper kein Zuhause mehr. Als sie Anna kennenlernt, flammt in ihr die Hoffnung auf, sich von ihrer Vergangenheit zu befreien. Aber das Erlebte kann sie jederzeit und überall wieder einholen. Produzieren wird das Debüt, mit dem die Regisseurin gleichzeitig ihr Diplom an der HFF München macht, die Firma Apollonia Film mit Sitz in München zusammen mit Narrative Way aus Berlin.

 

Zoma

Die neue Münchner Produktionsfirma Story Garden Film entwickelt das Projekt Zoma: In diesem Justizthriller muss eine junge Anwältin beweisen, dass die Therapie-KI ZOMA den Sohn ihrer Mandantin in den Tod getrieben hat. Zwischen einer verbitterten Mutter und den fragwürdigen Praktiken der KI-Entwickler sucht sie nach Wahrheit. Im Prozess gerät die Schuldfrage zunehmend ins Wanken, bis schließlich die KI selbst vor Gericht aussagt. Für die Regie vorgesehen ist Alireza Golafshan, der mit Moritz Binder zusammen das Drehbuch geschrieben hat.

 

Youth

Die Firma Nordpolaris entwickelt gemeinsam mit Studiocanal Series das Serienprojekt Youth, das vom Aufwachsen der Geschwister Scholl als begeisterte Hitlerjugend-Mitglieder erzählt und beleuchtet, wann den jungen Leuten klar wurde, dass sie sich für die falschen Ideale einsetzen. Für das Drehbuch ist Justina Jürgensen verantwortlich.

 

Die Sennerin

Dominikus Steinbichler entwickelt mit Perathon Film den Stoff Die Sennerin. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt vor der Kulisse der Chiemgauer Alpen von einer Frau, die im Kleinen das große Ganze verwirklicht, die Geschichte einer Selbstbehauptung, von poetischer Schönheit und großer spiritueller Kraft.

 

Our Endless Numbered Days

Eine junge Frau, die mit ihrem Vater allein in der Wildnis lebt, muss sich den Erinnerungen an ihr altes Leben stellen, um sich der väterlichen Kontrolle zu entziehen und herauszufinden, ob sie wirklich die einzigen Menschen sind, die einen tödlichen Virus überlebt haben. Davon handelt der Stoff Our Endless Numbered Days basierend auf der Buchvorlage von Claire Fuller, den Polly Courtney und Anne Zohra Berrached mit Neopol Film München entwickeln.

Außerdem hat der BBF im Herbst zwei FFF-geförderte Projekte mitfinanziert. Die Übersicht aller aktuell geförderten Projekte finden Sie hier.

Insgesamt fließen also zum Jahresende mehr als 5 Mio. Euro aus Bayern. Damit werden Film- und Fernsehschaffende an unserem Standort gestärkt – nicht nur, aber vor allem in diesen Zeiten erweisen sich FFF und BBF als zuverlässige und stabile Partner. Noch wissen wir nicht, wie genau und wann die Förderreform des Bundes umgesetzt wird. Die Einreichfristen für die FFF Film- und Fernsehförderung des Jahres 2025 finden Sie jedenfalls hier. Und ab Mitte Dezember veröffentlichen wir die Richtlinien, die wir mit unseren Gesellschaftern fortgeschrieben haben. Dabei sind wir noch stärker auf die Belange der Branche eingegangen.

 

Eine gute Lektüre der Film News Bayern und einen schönen Advent wünscht Ihnen

Ihre Dorothee Erpenstein

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Redaktion: Dr. Olga Havenetidis
Gestaltung: Schmid/Widmaier

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MEDIENSZENE
BAYERN IM BILD

Kinostarts

FFF-geförderter Projekte

Toni und Helene

Produktion
Tivoli Filmproduktion mit
Orbrock Filmproduktion

Verleih
Alpenrepublik

Drehbuch und Regie
Sabine Hiebler und Gerhard Ertl

 

Kinostart
5. Dezember 2024

Der Spitzname

Produktion
Constantin Film mit epo-film

Verleih
Constantin Film

Drehbuch
Claudius Pläging

Regie
Sönke Wortmann

 

Kinostart
19. Dezember 2024

September 5

The Day Terror Went Live

Produktion
BerghausWöbke Filmproduktion
und Projected Picture Works
mit Constantin Film und ERF

Verleih
Constantin Film

Drehbuch
Moritz Binder, Tim Fehlbaum,
Alex David (Co-Autor)

Regie
Tim Fehlbaum

 

Kinostart
9. Januar 2025

Tracing Light

Produktion
Filmpunkt

Verleih
Pffl Medien

Drehbuch und Regie
Thomas Riedelsheimer

 

Kinostart
16. Januar 2025

Die drei ??? und der Karpatenhund

Produktion
Wiedemann & Berg Film und
Deutschen Columbia Pictures
Filmproduktion

Verleih
Sony Pictures Entertainment

Drehbuch
Anil Kizilbuga, Tim Dünschede

Regie
Tim Dünschede

 

Kinostart
23. Januar 2025

Rabia

Produktion
Starhaus Filmproduktion,
Films Grand Huit
mit Arte France Cinema
und Canal+

Verleih
Alpenrepublik

Drehbuch und Regie
Mareike Engelhardt, Samuel Doux

 

Kinostart
23. Januar 2025

Wunderschöner

Produktion
Hellinger / Doll Filmproduktion
und Warner Bros. Film Productions
Germany

Verleih
Warner Bros. Pictures

Drehbuch
Monika Fäßler, Karoline Herfurth

Regie
Karoline Herfurth

 

Kinostart
13. Februar 2025

Ein Mädchen namens Willow

Produktion
SamFilm mit Alias Film
& Sprachtransfer
und Constantin Film

Verleih
Constantin FIlm

Drehbuch
Gesa Scheibner

Regie
Mike Marzuk

 

Kinostart
27. Februar 2025

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Redaktion: Dr. Olga Havenetidis
Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Die Perspektive
wurde so noch
nie erzählt

Synergien
durch
Vernetzung

In der deutschsprachigen Filmbranche ist das Münchner Unternehmen Crew United seit langem etabliert, aktuell hat die Plattform über 54.000 Mitglieder. Inzwischen gibt es Crew United auch in mehreren anderen europäischen Ländern, 2021 gab es die Creative Europe MEDIA Förderung für „Innovative Tools & Business Models in Höhe von 1,04 Mio. Euro. Geschäftsführer Oliver Zenglein spricht im Interview darüber, wie sich Crew United dort entwickelt und welche Ziele er und sein Team verfolgen.
Interview von Dominik Petzold
9 Minuten Lesezeit

Herr Zenglein, als Sie beschlossen haben, mit Crew United in anderen europäischen Ländern zu starten: Wie haben Sie da die Auswahl getroffen?

Wir haben 2019 mit Frankreich begonnen. Das ist das europäische Filmland schlechthin und hat auch ein großes Potenzial an Kund*innen. Nach dem westlichen haben wir uns als nächstes für unseres östliches Nachbarland entschieden: Polen. Das war nicht nur geografisch ein logischer nächster Schritt, da haben auch andere Aspekte eine Rolle gespielt. Wir waren schon lange im engen Austausch mit jemandem, den wir uns als Leitung für den Ausbau dort gewünscht haben – solche persönlichen Aspekte spielen auch eine große Rolle. In Griechenland war das ähnlich, da standen wir in einem intensiven Austausch mit einem deutschen Filmschaffenden, der sich dort als Service Producer selbstständig gemacht hat. In Italien gab es sehr enge Kontakte zu wichtigen Institutionen. Und für Spanien sprach, dass wir damit eine der meistgesprochenen Sprachen in unser System integrieren. Außerdem wird in Spanien viel produziert, was auch ein Entscheidungsfaktor war. Litauen und Rumänien sind dagegen Länder, die wegen ihrer Größe niemals profitabel für uns sein können. Die Idee ist, dass größere Länder wie Spanien und Italien langfristig diese kleineren mittragen.

 

Wie gut wird Crew United in all diesen Ländern angenommen?

Es gibt in keinem anderen Land ein vergleichbares Projekt wie Crew United, und die Recherchen vor Ort haben gezeigt, dass ein riesiges Interesse an einer Plattform wie unserer besteht. Doch die tatsächliche Umsetzung ist eine ganz andere Herausforderung. Das Projekt ist hochriskant. Crew United wird in allen Ländern sehr gut angenommen, aber solange eine bestimmte kritische Masse an Mitgliedern und Content noch nicht erreicht ist, ist für das nötige Wachstum an Registrierungen und zahlenden Mitgliedern eine intensive Betreuung durch die jeweilige Redaktion der Länder nötig. Es wird wohl immer mindestens fünf bis sieben Jahre dauern, bis ein Land profitabel ist. Auch weil jedes Land eine individuelle Strategie erfordert, da sich die Gegebenheiten in Bezug auf Struktur, Bedürfnisse und Historie deutlich unterscheiden. Das macht das Projekt aber auch unglaublich spannend, wir gewinnen täglich neue, einzigartige Einblicke, die in dieser Form bisher wohl noch nicht erfasst wurden.

 

Inwiefern?

Wir betrachten die Filmbranche in all diesen Ländern ganzheitlich und detailliert – einschließlich ihrer Geschichte, Arbeitsweisen, Arbeitskultur, Arbeitsbedingungen, Organisationsformen, gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördersysteme. Wir sammeln umfassende Informationen, die selbst in den jeweiligen Ländern oft nicht in dieser Tiefe vorliegen. Durch den Austausch dieses Wissens zwischen unseren Länderredaktionen können wir es sofort in einen europäischen Kontext setzen. Dieser aufwendige und intensive Lernprozess befähigt uns nachhaltig, ein europäisches Netzwerk zu entwickeln, das alle Beteiligten einbindet. So stärken wir die Identität und Weiterentwicklung der europäischen Filmbranche und erzielen gleichzeitig positive Effekte in den einzelnen Ländern. Aber zugegeben: Das ist ein Projekt für die nächsten 30 Jahre.

Wir leisten
echte Pionierarbeit

Können Sie nachvollziehen, inwiefern Crew United schon jetzt zur Vernetzung von Unternehmen und Filmschaffenden verschiedener europäischer Staaten beiträgt, also die internationale Zusammenarbeit unterstützt?

Ja und nein. Alles bekommen wir natürlich nicht mit. Aber zuallererst geht es ja um den Aufbau eines nationalen Netzwerks in den neuen Ländern, also das Schaffen von Strukturen und Möglichkeiten, um sich überhaupt vernetzen zu können. Sei es, um die richtigen Menschen für einen Film zusammenzubringen oder um in einen Austausch zu wichtigen Branchenthemen zu kommen. Und es geht für uns bei Zusammenarbeit immer um beides: die Zusammenarbeit bei Filmprojekten und die Zusammenarbeit bei den entscheidenden Themen und Herausforderungen der Branche. Für uns sind starke und funktionierende Ländernetzwerke die Voraussetzung, um ein lebendiges europäisches Netzwerk entwickeln zu können. So sehr sich die Branchen in den einzelnen Ländern unterscheiden, sie stehen vor ähnlichen Herausforderungen und beschäftigen sich mit denselben Themen. Ein Austausch darüber findet selten statt. Hier konnten wir schon viel in Gang setzen, weil wir wissen, wer in welchem Land wie an welchen Themen arbeitet. Allein das Vernetzen setzt eine große Menge an Synergien frei. Bei der konkreten Produktion von Filmen verbessern wir die länderübergreifende Kommunikation und Transparenz, besonders bei Koproduktionen und Produktionsdienstleistungen, die in verschiedenen Ländern stattfinden. Hier bietet ein Profil auf Crew United eine klassische Win-Win-Situation. Diesen Effekt nutzen wir gezielt und arbeiten aktiv mit internationalen Produktionen und lokalen Produktionsdienstleistern zusammen. Kurz gesagt: Wir leisten echte Pionierarbeit!

 

Die muss aber erstmal finanziert werden. Wo ist Crew United bereits profitabel?

Deutschland, Österreich und die Schweiz sind extrem profitabel. Italien, Spanien, Griechenland, Litauen und Rumänien sind ja erst ein gutes Jahr online, Polen ist im dritten Jahr und Frankreich im vierten – aber da sind wir mitten in der Coronazeit gestartet. In Frankreich haben wir über 3.000 Mitglieder und es gibt viele positive Zeichen, dass es uns in den nächsten fünf Jahren gelingen könnte, profitabel zu werden.

 

Wie viele Leute arbeiten in den Editorial Teams der Länder?

Das hängt von der Größe der Länder ab. In Litauen ist es beispielsweise ein Mitarbeiter, in Spanien sind es drei.

Es braucht neben einem übergeordneten Konzept auch länderspezifische Strategien

Wie machen Sie Crew United in den jeweiligen Ländern bekannt?

Das ist sehr komplex: Was in einem Land funktioniert, kann in einem anderen völlig wirkungslos sein. Seit wir mit Frankreich gestartet sind, monitoren wir genau, welche Maßnahmen in welchen Ländern gut funktionieren, und die Mitarbeiter*innen der unterschiedlichen Länder sind zu diesem Thema regelmäßig und intensiv im Austausch. Der erste Schritt ist in jedem Land der Aufbau eines konstruktiven und nachhaltigen Austauschs mit allen Stakeholdern wie Brancheninstitutionen und Berufsverbänden. Social Media spielt natürlich eine große Rolle, aber auch hier sind die Unterschiede erstaunlich groß. Es braucht neben einem übergeordneten Konzept – beispielsweise für Instagram – auch länderspezifische Strategien. Seit Frühsommer dieses Jahres machen wir in allen neuen Ländern monatliche Online-Webinars, die unglaublich gut angenommen werden.

 

Worum geht es da?

Mit der Webinarfunktion von Zoom laden wir monatlich alle neu registrierten Mitglieder zu einem Online-Webinar ein. Zusätzlich bieten wir themenspezifische Webinare an, zu denen alle Mitglieder eines Landes oder Vertreter*innen bestimmter Berufsgruppen eingeladen werden. In diesen Sitzungen informieren wir über die Nutzung von Crew United und bieten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. So kommen wir in einen direkten und persönlichen Austausch mit den Filmschaffenden vor Ort – und werden Zeugen eines Austauschs unter den Filmschaffenden, den es so in den Ländern bisher noch nicht gab. Diese Webinare sind oft der Beginn einer Netzwerkbildung unter Filmschaffenden im jeweiligen Land, da es dort häufig an entsprechenden Strukturen fehlt. Da schlagen unsere Netzwerk-Herzen natürlich höher.

 

Planen Sie in diesen Ländern etwas Ähnliches wie Ihr Magazin cinearte oder Ihren monatlichen Newsletter?

Klar, das würde wir gerne machen. In Italien werden wir bald ein Podcast-Format ausprobieren. Aber vieles wird erst möglich sein, wenn die neuen Länder beginnen, profitabel zu sein.

 

Welche Länder wollen Sie als nächstes in den Blick nehmen?

Zuallererst müssen die vorhandenen Länder profitabel werden. Aber auf unserer Wunschliste stehen aktuell Tschechien – hier wartet man schon ungeduldig auf uns – die Niederlande, alle skandinavischen Länder und Irland.

 

Sie haben 2021 die Creative Europe MEDIA Förderung für „Innovative Tools & Business Models“ bekommen. Inwiefern hat das geholfen, international tätig zu werden?

Crew United Europe ist ein risikoreiches Projekt. Ohne die finanzielle Unterstützung von Creative Europe hätten wir diesen großen Schritt nicht in dieser Geschwindigkeit gewagt.

Copyright: Alena Sternberg

Die Teams von Yamdu und Crew United kurz vor dem gemeinsamen Crew Call München

Welche Fördersumme haben Sie von Creative Europe MEDIA erhalten?

Das Projekt wurde für drei Jahre mit rund 1,74 Millionen Euro kalkuliert. 60 Prozent davon erhalten wir von der EU, also 1,04 Millionen Euro, der Großteil dieser Summe wird für das Projekt Crew United Europe verwendet. Den Rest stemmen wir selbst.

 

Mit einem anderen geförderten Unternehmen haben Sie eine Kooperation geschlossen: Yamdu. Was ist geplant?

In den ersten Schritten werden wir Produktionsfirmen, die Yamdu zur Projektdurchführung nutzen, insbesondere im Bereich „Recruiting“ unterstützen. Yamdu wird in seinen Tools zur Crew-Zusammenstellung und später auch beim Casting direkt auf die Funktionen und Informationen von Crew United zugreifen können. Zudem werden Nutzer*innen bei Yamdu direkt aus der Anwendung heraus Stellenangebote bei Crew United veröffentlichen können. Dies ist der Anfang, weitere Synergieprojekte sollen folgen.

 

Spüren Sie die aktuell angespannte Situation in der Produktionsbranche? Haben bei Ihnen Leute gekündigt, weil sie den Job gewechselt haben?

Nach einem Höchststand im Produktionsaufkommen in Deutschland im Jahr 2022 verzeichnete die Branche 2023 einen deutlichen Rückgang – und der hat sich 2024 fortgesetzt. Diese Entwicklung lässt sich in unserer Datenbank anhand der jährlichen Produktionszahlen einzelner Sparten klar nachvollziehen. Das, die allgemeine wirtschaftliche Schwäche und hohe Inflation haben eine Abwanderung von Filmschaffenden aus der Branche ausgelöst – in einem Ausmaß, wie ich es in den letzten 35 Jahren nicht erlebt habe. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind auch für uns spürbar. Besonders kritisch ist jedoch der zunehmende Fachkräftemangel in der Filmbranche, der sich unabhängig vom Produktionsvolumen verschärfen wird. Die Ursachen sind dieselben wie in anderen Branchen, und sie erfordern langfristige Konzepte und Strategien. Hier jedoch zeigt die Filmbranche erhebliche Defizite: Produzent*innen scheinen primär froh, nach den herausfordernden Jahren 2021 und 2022 wieder Personal zu für sie akzeptablen Gagen zu gewinnen – alles andere findet noch nicht die notwendige Beachtung. Dabei ist klar: Filmschaffende, die die Branche verlassen, kehren in der Regel nicht zurück. Zwar fehlen belastbare Untersuchungen, aber ich gehe davon aus, dass in keiner anderen Branche so viele Fachkräfte im Alter von 35 bis 50 Jahren ihren Beruf aufgeben wie im Film. In anderen Branchen gilt es als wichtigster Grundsatz, bestehende Fachkräfte zu halten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Filmbranche jedoch müsste hierfür endlich fairere und familienfreundlichere Arbeitsbedingungen schaffen und in moderne Arbeitsmodelle investieren. Das hätte einen doppelten Effekt: Erfahrene Filmschaffende würden länger bleiben, und der Nachwuchs wäre eher bereit, in die Branche zu kommen. Der hat nämlich klugerweise keine Lust mehr, die Selbstausbeutung zum Lifestyle zu erklären.

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Interview: Dominik Petzold
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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DEUTSCHE
KINOFILME
2024

#4/24

FILM NEWS
BAYERN

DAS MEDIENMAGAZIN DES FFF BAYERN
FILM, SERIE, GAMES UND XR
Erschienen am 28. November 2024

STANDORT

MEDIENSZENE BAYERN IM BILD

Setbesuche, Preise, Veranstaltungen von August bis November 2024 – der Rückblick

EUROPÄISCHE FÖRDERUNG FÜR BAYERISCHE INNOVATIONEN

Viele bayerische Firmen entwickeln innovative Tools: Sie messen die Gefühle von Gamern beim Spielen, verbessern die Beleuchtung bei virtuellen Produktionen oder übersetzen mittels KI Drehbuchtexte in bewegte Bilder. Ermöglicht wird das auch durch die Creative Europe MEDIA Förderung für „Innovative Tools and Business Models“.

AM HÖHE- UND WENDEPUNKT DES FILMS

Zum Ensemble von Tim Fehlbaums Kinodrama „September 5“ gehört auch der Münchner Schauspieler Sebstian Jehkul. Wenn er gerade nicht spielt, baut er. Er ist nämlich auch Handwerker.

PRODUKTIONS­SPIEGEL

Den regelmäßig aktualisierten Produktionsspiegel finden Sie hier online. Wenn Sie Ihre Produktionen ebenfalls listen möchten, nutzen Sie schnell und einfach das Anmelde-Fenster am Ende der Seite.

PRODUKTION

DIE PERSPEKTIVE WURDE SO NOCH NIE ERZÄHLT

Seit der Uraufführung in Venedig ist die internationale Koproduktion September 5 der Münchner Produktionfirma BerghausWöbke in aller Munde. Die amerikanischen Fachmedien handeln das Kinodrama in vielen, wenn nicht fast allen Kategorien für den Academy Award 2025. Der FFF Bayern ist als Hauptförderer beteiligt.

INSPIRIERT VON ART NOUVEAU

Am 13. November war Release des FFF-geförderten Strategiespiels „Songs of Silence“ von Chimera Entertainment für PC, PlayStation und Xbox.  Aktuell sind Gamedesign und Grafik des Spiels nominiert für den Deutschen Entwicklerpreis (DEP), der am 3.12.24 in Köln verliehen wird.

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VERAN­STALTUNGEN

EIN HOCH AUF DIE LANGEWEILE

Michaela Krützen hat vor dem Hintergrund soziologischer Schriften und allgemeiner Ratgeberliteratur in den letzten Jahren erforscht, wie Film- und Romanfiguren mit dem Phänomen Zeit umgehen. Bei einem Literaturgespräch mit Julia von Heinz stellte die Wissenschaftlerin das Buch in der HFF München vor.

SECHS FILME UND EINE EXPERIENCE

Ein FFF-gefördertes Projekt hat die Hofer Filmtage 2024 auf ungewöhnliche Weise miteröffnet: Festivalleiter Thorsten Schaumann probierte live auf der Bühne die feministisch erzählte XR Experience „Duchampiana“ aus. Sechs FFF-geförderte Filme liefen im Programm. Die Teams  waren zu Gast beim FFF Empfang. Außerdem brachte der FFF Bayern das renommierte Netzwerktreffen AlpenDating in diesem Jahr nach Hof.

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SERVICE

FILM NEWS BAYERN – das Medienmagazin des FFF Bayern
Film, Serie, Games und XR | #4/24 |
www.fff-bayern.de

Redaktion: Dr. Olga Havenetidis (verantwortlich)
Autor*innen dieser Ausgabe: Daniela Graf, Ingeborg Degener, Christoph Oellers, Dominik Petzold, Christina Raftery, Jürgen Moises, Chris Schinke

Anzeigen: Veronika Barthelmess

Ein Hoch
auf die
Lange­weile

Michaela Krützen, hat vor dem Hintergrund soziologischer Schriften und allgemeiner Ratgeberliteratur in den letzten Jahren erforscht, wie Film- und Romanfiguren mit Zeit umgehen. Bei einem Literaturgespräch mit Julia von Heinz stellte die Wissenschaftlerin das Buch in der HFF München vor.
von Olga Havenetidis
4 Minuten Lesezeit
E

Eins ist klar: Wer den neusten Schmöker von Michaela Krützen liest, trägt daraufhin eine spezielle Brille, die nicht mehr abgenommen werden kann. Waren ihre bisherigen Schriften strukturell und historisch – und ebenfalls prägend für alle Leser*innen – nähert sich die Filmwissenschaftlerin dieses Mal phänomenologisch den Filmen an. Die Phänomene lauten Zeitverschwendung, Gammeln, Warten, Driften. Sie werden aber nicht ausschließlich filmimmanent gedeutet, sondern vor dem Hintergrund historischer und gegenwärtiger Hintergründe und Entwicklungen anhand von weiteren Texten aus Soziologie, Psychologie und Philosophie. Insofern ist Zeitverschwendung, so der Titel dieses bei S. Fischer erschienenen Buchs, ein diskursanalytisches Werk, in dem alle Methoden der Autorin, die sie in den vorhergehenden Publikationen eingeführt und angewendet hat, eingeflossen sind. Neu ist dieses Mal, dass neben Filmen Romane analysiert werden. Pro Kapitel bilden je ein Film und je ein Roman ein Paar, die Überleitungen bilden weitere Filme und Romane. Ein reicher Reigen, der gleichermaßen die Leser*innen individuell anspricht, ihren ureigenen Umgang mit der Zeit hinterfragt und die Allgemeinbildung erweitert oder, wer weiß, hier und da überhaupt erst aufbaut. Wie die kreativen historischen Sanskrit-Texte, die nicht nur linear von links nach rechts und von oben nach unten, sondern auch diagonal und auf alle erdenkliche Arten gelesen werden können, ist auch Zeitverschwendung rückwärts, durcheinander und kreuz und quer lesbar, und das natürlich in voller Absicht. Es gibt ein Wiedersehen mit Marie Antoinette, mit Betty Draper mit Hans Castorp, mit Fellinis Müßiggängern und mit dem legendären Dude aus The Big Lebowski.

Wer meint, nur kurz mal reinlesen zu können, wird schnell merken, dass das ein Irrtum ist: Denn die Sprache entwickelt einen Sog, dem sich wohl keine*r entziehen kann. Dabei ist es geradezu erstaunlich, dass ein so allumfassendes Thema, das alles und nichts ist, also Zeit, hier so gut greifbar gemacht wird. Ganz nebenbei gelingt es Michaela Krützen damit, das Medium Film als Instrument für die Untersuchung und Analyse des Lebens und der Zeit (!) einzuführen. Als wäre Film ein Raum, der den Schlüssel für das Geheimnis der Welt hütet und sich jedem öffnet, der bereit dafür ist. Das Thema ist auch nicht vom Himmel gefallen, sondern heute speziell relevant: Die Digitalisierung und die Pandemie haben unseren Umgang mit Zeit verändert und geprägt, die nicht abgeschlossene Digitalisierung tut dies weiterhin. Zeitverschwendung bildet die zeitgemäße Weiterentwicklung von Deleuzes Zeitbild und wird von nun an immer in einem Atemzug mit dem Klassiker genannt werden.

Der Abend war somit nicht nur Lesung, nicht nur Wissenschaft, nicht nur Film, sondern auch: Porträt

In der Einleitung und im Fazit formuliert die Wissenschaftlerin in persönlichen Worten, nimmt die Lesenden an die Hand, um mit ihr das Denkabenteuer zu beginnen und es im eigenen Denken fortzusetzen. Persönliche Worte prägten auch den Abend, den Julia von Heinz, Professorin für Spielfilm-Regie, für die Präsentation des Buches organisierte: Eine Lesung, in der Michaela Krützen Passagen aus dem Buch vorlag und mit Filmszenen illustrierte. Das Bühnenbild war orientiert an den Wohnzimmern der Siebziger- und Achtzigerjahre, derjenigen Zeit also, in der die Autorin zur Schule ging und studierte. Der Abend war somit nicht nur Lesung, nicht nur Wissenschaft, nicht nur Film, sondern auch: Porträt. Es waren vor allem die persönlichen Anmerkungen, die sowohl bei der Vorleserin als auch bei der Moderatorin die Erkenntnis lautwerden ließ, dass wir alle uns so oft wie möglich hingebungsvoll langweilen sollten – denn dann kommt die Kreativität zum Vorschein. Ein Abend, der ganz und gar nicht langweilig war, ganz und gar keine Verschwendung, sondern tiefsinnig, lustig und inspirierend – und nachhallend. 

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Olga Havenetidis
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Haupt-
förderer
am Lido

Am Höhe- und
Wendepunkt des Films

Zum Ensemble von Tim Fehlbaums Kinodrama „September 5“ gehört auch der Münchner Schauspieler Sebstian Jehkul. Wenn er gerade nicht spielt, baut er. Er ist nämlich auch Handwerker.
Text von Christoph Oellers
6 Minuten Lesezeit
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Finster blickt der Polizist, der nach knapp zwei Dritteln des Films auftritt. Finster im ohnehin schon dunklen Setting von September 5. Er klopft nicht an, weist sich nicht aus, sondern bricht ohne Vorwarnung mit seinen drei Kollegen in die Etage ein, die der amerikanische Sender ABC gemietet hat und von der man aus die Olympischen Spiele von München überträgt. Seit den frühen Morgenstunden des 5. September 1972 senden die Journalisten nicht mehr von den heiteren Spielen und den sieben Goldmedaillen des Mark Spitz, sondern improvisieren im Politischen – sie bezeugen, begleiten und beeinflussen die Geiselnahme der palästinensischen Terrorgruppe „Schwarzer September“ im Olympiadorf hundert Meter weiter.

Der Polizist hat keinen Namen, im wirklichen Leben heißt er Sebastian Jehkul, 31, ist Schauspieler, der das Mozarteum in Salzburg besucht hat. Er marschiert bis in den Senderaum, der nur aus Bildschirmen zu bestehen scheint. „Kameras aus!“. Dummerweise ist die Übersetzerin in dem Augenblick anderweitig eingespannt, sie hört den Polizeifunk ab, die Amis verstehen kein Deutsch, aber die Gestik ist eindeutig, der Polizist droht mit der umgehängten Maschinenpistole und zeigt streng auf die Geräte. Den Hausherren bleibt nichts anderes übrig als sich zu fügen. Streng und finster und doch ziemlich ohrengrün bis dünnhäutig wirkt der Vertreter des westdeutschen Gewaltmonopols.

Mit Tim Fehlbaum hat er vereinbart, den Polizisten körperbetont zu spielen, aber auch in all seiner Überforderung, Verunsicherung und Verzweiflung dazustellen.

„Es ist der Höhe- und Wendepunkt des Films“, sagt Jehkul. Es ist bezeichnend, dass im zweiminütigen Trailer die Szene zu einem Gutteil vorkommt. Er habe mit Regisseur Tim Fehlbaum vereinbart, den Polizisten sehr intensiv, körperbetont zu spielen, aber auch in all seiner Überforderung, Verunsicherung und Verzweiflung darzustellen. „Das waren ja alles Verkehrspolizisten, die allenfalls mal einen Gauner hochgenommen haben.“

Wir trinken Cappuccino in einer Biobäckerei im Münchner Schlachthofviertel, in unmittelbarer Nähe seines neuen und alten Zuhauses. „Ich ziehe gerade innerhalb derselben Straße um.“ Er hat den Deal mit dem Eigentümer des neuen Zuhauses, dass er die Wohnung vor dem Einzug renoviert, abgehängte Decken von Fichtenholz aus den 1970er Jahren befreit, andererseits hinterlässt er die alte Wohnung geweißelt. Er trotzt dem Umzugstheater das Gespräch ab. Für eine neue Kleiderordnung fehlt die Zeit. Er trägt eine vornehmlich malerweiß gesprenkelte dunkle Arbeitshose, dazu Pullover, Jacke und Käppi.

Schauspieler Sebastian Jehkul vor seiner Lieblingsbäckerei im Schlachthofviertel

Jehkul hatte sich bereits intensiv auf das Vorsprechen bei der großen Casterin Simone Bär vorbereitet. Er hatte im Netz recherchiert, viel gelesen, Filme gesehen und stieß wie zufällig auf eine Zeitgenossin: Die Mutter einer Freundin war Polizistin und damals in Fürstenfeldbruck beim blutigen Ende des Horrortages dabei. „Sie hat gehört, wie die Geiseln schrien, als sie im Hubschrauber verbrannten.“

Die Zusage Bärs ließ lange auf sich warten. „Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet.“ Den Dreh in den Bavaria-Filmstudios erlebte Simone Bär nicht mehr. Sie starb im Januar 2023 mit 57 Jahren.

Jehkul war für einen Tag gebucht. Er bereitete sich weiter akribisch auf die Rolle vor. Er mache das so, dass er einen Bezug zur Person bekommt, die er darstellen solle, damit er seine Persönlichkeit einbringen kann. „Ich suche Anknüpfungspunkte, damit ich mich mit der Rolle vernetzen kann.“ Bei seiner ersten großen Rolle als Soldat, als Rudolph Torsten in dem portugiesischen Film Mosquito von 2019 – in Ostafrika zur Zeit des Ersten Weltkriegs spielend – nahm er sieben Kilo ab, ließ sein Barthaar wild sprießen und schrieb ein fiktives Tagebuch. Im Unterschied zum Method Acting sei dieses Herangehen nicht so plötzlich, man wachse mehr in die Rolle hinein. „Method Acting haben wir natürlich auf dem Mozarteum auch ausprobiert, aber das ist mir zu aggressiv, da begibt man sich von einem auf den anderen Tag in die Person rein.“ Nach Mosquito drehte Jehkul gleich den nächsten Abendfüller, eine Produktion für die ARD. In dem Kammerspiel Now or never spielt er den Ehemann der Hauptfigur, die an einem unheilbaren Hirntumor leidet.

Nach dem Dreh zu September 5 hatte er am nächsten Tag als Arbeiter Schicht in den Bavaria Studios.

Jehkul war von der dichten und professionellen Atmosphäre am Set von September 5 beeindruckt, wie er erzählt. Noch in der Mittagspause diskutierte er mit Fehlbaum und Peter Sarsgaard, der den Mastermind, den damals Standards setzenden Produzenten Roone Arledge verkörpert, darüber, wie sie die weiteren noch zu drehenden Takes am besten angehen. Sarsgaard selbst zeigte Respekt gegenüber der Art, wie der junge Kollege sich Situation und Rolle angeeignet hat.

Trotz Umzugsstress, trotz der Schaffenspause bei Film und Theater wirkt Sebastian Jehkul ruhig. Vielleicht rührt der Eindruck von Gelassenheit an seiner tiefen Stimme, wahrscheinlich liegt das an seiner Sozialisation auf dem Land in Mittelfranken, 30 Kilometer von Nürnberg weg, in einem Dorf, das nicht mehr als 180 Einwohner*innen zählt. Hier ist er mit drei älteren Geschwistern als Sohn einer Klavierlehrerin und eines Biologen groß geworden. Er hat eine Jugend gehabt, von der Großstadtkinder keine Ahnung mehr bekommen können. Er hat Baumhäuser gebaut, mit seinem Bruder ein Trike gebastelt – ein Dreirad, das ein englischer Rasenmähermotor antrieb und schnell wie ein Mofa war –, und als Bootsbauer ist er grandios gescheitert. „Wir haben gemerkt, dass das Boot uns zwei nicht trägt. Also haben wir an den vier Ecken Bretter mit Kanistern als Auftrieb befestigt. Als wir einstiegen, sausten die Bretter sofort nach oben und wir soffen ab.“ Der verschlammte Grund war rasch erreicht. Der Dorfweiher hat im Normalfall hüft- bis kniehohen Pegel.

So war das mit ihm: die Schauspielerei war stets der Traum, das ferne Ziel, die Bodenhaftung gab das Handwerk. So ist es auch jetzt. Nach dem Dreh zu September 5 hatte er am nächsten Tag als Arbeiter Schicht in den Bavaria Studios. Damals war er fürs Licht zuständig, inzwischen wirkt er beim Aufbau der ganzen Shows, die hier produziert und gedreht werden, mit. „Ich mache alles: schreinern, tischlern, schlossern, Metall verarbeiten, malern  – das liegt mir halt, das Handwerkliche.“ Nicht nur das.

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Christoph Oellers
Fotos: Linda Gschwentner, Christoph Oellers
Digitales Storytelling und Gestaltung:
 Schmid/Widmaier

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„Allein das
Vernetzen
setzt eine große
Menge an
Synergien frei“

„Wenn nicht
jetzt, wann
dann?“

Wirklich keine Zeit für Mut? In München setzen fünf erfahrene Filmschaffende auf Leidenschaft, Vertrauen und ihre neugegründete Produktionsfirma Story Garden. Nebenbei formulieren sie ein aktuell sehr wichtiges Motto: „Zuversicht ist ein wichtiger Motor“
Text von Christina Raftery
5 Minuten Lesezeit
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„Wenn Menschen gemeinsam an etwas glauben, ist es häufig richtig“: Im Fall der Menschen hinter Story Garden blieb es nicht bei dieser Überzeugung. Taten folgten, die in der Gründung einer neuen, unabhängigen Produktionsfirma resultierten – keine Selbstverständlichkeit in einer durchaus herausfordernden Marktsituation. Die Motivation ist dennoch und womöglich genau deshalb hoch. „Der Schritt hat sich leicht angefühlt, und wenn die Dinge sich fügen, sollte man diesem Weg folgen“, beschreibt Produzentin und Geschäftsführerin Justyna Müsch im Gespräch die Haltung des erfahrenen Teams, ergänzt von Co-Geschäftsführerin Sofie Scherz-Fleischer: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Neben dem Produzentinnen-Duo komplettieren Regisseur Alireza Golafshan sowie Thomas Herberth und Florian Brüning (Horse & Fruits Filmproduktion Wien) als Mitgesellschafter das Team. „Wir blicken keineswegs naiv auf unser Marktumfeld“, so Justyna Müsch, die sich über die „ermutigende Resonanz“ aus dem Umfeld freut. „Wir hören oft: Endlich packt wieder einmal jemand an. Dass wir in unserer Branche auf Zustimmung stoßen, treibt uns an. Zuversicht ist ein wichtiger Motor.“

Die Geschäftsführerinnen Justyna Müsch und Sofie Scherz-Fleischer und Florian Brüning

Dass jedoch nicht nur zielsichere Intuition, sondern vor allem hohe Professionalität das Fundament von Story Garden bilden, ergibt sich aus den Filmografien der Verantwortlichen. So war Justyna Müsch bis Ende 2023 Geschäftsführerin und Produzentin bei Wiedemann & Berg. Dort verantwortete die Absolventin der HFF München unter anderem die international erfolgreiche erste deutsche Netflix-Serie Dark von Baran bo Odar sowie Die drei ??? – Erbe des Drachen, mit über einer Million verkaufter Karten erfolgreichster Film des Jahres 2023 und mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Für Alles Fifty Fifty mit Moritz Bleibtreu und Laura Tonke erhielt Regisseur Alireza Golafshan den Bayerischen Filmpreis. Justyna Müschs berufliche Erfahrung umfasst zudem Arbeit bei einem US-Major Verleih (Walt Disney Germany) im Bereich der Koproduktion und Aquise sowie bei einem Weltvertrieb (Telepool). „Die Arbeit beim Film verlangt viel Zeit, Energie und Leidenschaft“, resümiert sie die Stationen ihrer Karriere: „Daher ist jetzt die richtige Zeit, den Schritt ins selbstbestimmte Arbeiten zu wagen.“

Begleitet wird sie dabei von einer langjährigen Weggefährtin. Mit der erfahrenen Herstellungs- und Produktionsleiterin Sofie Scherz-Fleischer arbeitete sie für Wiedemann & Berg bereits bei Die drei ???, JGA. Jasmin.Gina.Anna und Die Goldfische zusammen. Als freie Produktionsleiterin war Sofie Scherz-Fleischer, ebenfalls HFF München-Absolventin, zuvor für Claussen+Putz, Olga Film und Rat Pack Filmproduktion tätig.

„Wenn Menschen gemeinsam
an etwas glauben,
ist es häufig richtig“

Alirezas Golafshans Filmografie ist eng mit Justyna Muesch und Sofie Scherz-Fleischer verbunden, mit denen er Alles Fifty Fifty, JGA und Die Goldfische realisierte. Durch seine 45minütige Tragikomödie Behinderte Ausländer wurde Justyna Muesch 2013 auf ihn aufmerksam. Noch während des HFF München-Studiums gründete Golafshan mit den Dokumentarfilm-Produzenten Thomas Herberth und Florian Brüning die Produktionsfirma Horse & Fruits mit Sitz in Wien und München. Ihr am Autorenkino orientierter Ansatz geht nun in Story Garden auf, was nicht nur Blickwinkel und Portfolio, sondern auch den Standort erweitert: „Wien rückt damit auf der filmischen Landkarte noch ein Stück näher an München heran“, freut sich Florian Brüning „riesig auf die daraus entstehenden Werke“.

„Qualität braucht Hingabe und einen langen Atem“, erklärt Justyna Muesch: „Wir möchten Filmen die richtige Aufmerksamkeit, Freude und Begeisterung in allen Etappen der Entwicklung und Filmherstellung schenken. Neben Projekten, die Alireza inszenieren wird, wollen wir junge Talente entdecken und fördern. Thomas und Florian bringen zudem eine Expertise für hochwertige Dokumentarfilme mit, so dass wir uns perfekt ergänzen.“

Alireza Golafshan und Thomas Herberth

Die neue Konstellation ergibt sich nicht nur aus der individuellen professionellen Entwicklung der Mitglieder, sondern berücksichtigt auch die jeweiligen Lebensphasen. Dabei möchte Story Garden einen sehr modernen Ansatz leben: „Wir wissen alle, dass ein Filmprojekt alles andere als familienfreundlich ist. Gerade weil wir unsere Arbeit lieben, liegt uns sehr am Herzen, wie die richtige Balance zwischen Berufstätigkeit und Leben in der Familie gelingt. Beide Bereiche sehr bewusst zu gestalten, dazu Verständnis und Unterstützung füreinander, ist uns so wichtig, dass wir jenseits von Schlagworten entsprechende Strukturen schaffen wollen“, so Muesch: „Das ist im kleinen Team leichter zu leben als in einem großen Verbund.“ Als ausgebildete Yogalehrerin übt sie mit ihren Kolleg*innen sogar aktive Entspannung. Früher hätte sie dies nicht unbedingt öffentlich erwähnt: „Heute ist es den meisten kreativ Arbeitenden bewusst, wie sehr eine gesunde Work-Life-Balance die Inspiration und den Teamgeist stärkt.“  

An Patentrezepte oder konkrete Schlüssel zum Erfolg glaubt Justyna Muesch nicht. „Wir kennen und vertrauen uns“, formuliert sie die gar nicht so geheime Formel, mit der Story Garden eine weitere Stimme am Markt und den Kreativen einen zusätzlichen Anlaufpunkt geben möchte. Aktuell sind die ersten Projekte in Entwicklung, für das erste ist bereits Förderung beantragt. Es herrsche „Vorfreude, Energie, sowie der Wille zu bewegen und zu gestalten.“ Klare Absicht sei, „die Themen und Geschichten, die uns selbst am Herzen liegen, einem großen Publikum nahezubringen.“ Als Absolvent*innen der HFF München wissen Justyna Muesch, Sofie Scherz-Fleischer und Alireza Golafshan, welche wichtigen Netzwerke sich bereits während des Studiums bilden. „Den Nachwuchs dabei zu unterstützen und gemeinsam neue Erzählformen zu finden, treibt uns sehr an – dafür rennen wir jetzt los.“ 

Ein guter Zeitpunkt also, den Story Garden aufblühen zu lassen – und neben sorgfältigen Anlagen auch jede Menge spannenden Wildwuchs zuzulassen. 

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Christina Raftery
Fotos: Story Garden
Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Europäische
Förderung für
bayerische
Inno­vationen

Creative
Europe
Desk
München
News

Aktuelle Nachrichten und Meldungen

Creative Europe MEDIA Förderung: jetzt beantragen!

Creative Europe MEDIA hat die meisten neuen Calls für das Förderjahr 2025 veröffentlicht. Ab sofort können wieder Anträge gestellt werden.

Creative Europe verfügt 2025 für die drei Förderbereiche MEDIA, KULTUR und CROSS SECTOR zusammen über ein Budget von mehr als 338 Mio. Euro. 2025 stellt MEDIA über 196 Mio. Euro zur Verfügung für die Unterstützung der europäischen audiovisuellen Branche und bietet vielfältige Unterstützungs­möglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Außerdem ermöglichen sechs weitere Aufrufe im sogenannten cross-sektoralen Bereich von Creative Europe, zum Beispiel innovative Projekte einzureichen, von welchen sowohl die audiovisuelle Branche als auch Sparten der Kultur und Kreativwirtschaft profitieren. Ebenfalls gefördert werden können verschiedene Vorhaben in den Bereichen Nachrichtenmedien und Medienkompetenz. Die meisten Richtlinien sind bereits veröffentlicht, die restlichen folgen Anfang Dezember. Die Creative Europe-Förderung wird grundsätzlich als Zuschuss vergeben (nicht rückzahlbar). Das Creative Europe Desk München berät Interessierte zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten und unterstützt bei der Vorbereitung der Anträge.

Tony, Shelly und das Magische Licht mit MEDIA Förderung seit 7.11. 2024 im Kino (eksystent Filmverleih). Die bezaubernden Filmstills illustrieren in dieser Ausgabe durchgehend die Creative Europe Desk München-News auf dieser Seite

Eine Auswahl der Creative Europe MEDIA Fördermöglichkeiten:

 

1

European Slate Development

(Einreichschluss: 05.12.2024)

 

Diese Entwicklungsförderung können unabhängige europäische Produktionsfirmen für drei bis fünf Projekte beantragen, für welche eine internationale Auswertung im Kino, TV oder Streaming vorgesehen ist. Voraussetzung ist, dass die Firma (oder eine*r Gesellschafter*in oder Geschäftsführer*in) zuvor seit 2018 mindestens zwei Filme oder Serien produziert hat, die bereits in mindestens drei Ländern außerhalb Deutschlands kommerziell im Kino, TV oder VoD ausgewertet wurden. Zur Förderung eingereicht werden können Spiel-, Animations- oder Dokumentarfilme und -serien sowie narrative VR Projekte. Mit der Produktion darf frühestens zehn Monate nach Einreichschluss begonnen werden. Die Fördersummen pro Projekt variieren zwischen 30.000 Euro für einen Dokumentarfilm und 100.000 Euro für eine Highend-Serie. 

Die Agentur in Brüssel hat zu „European Slate Development“ am 14.10.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

2

TV and Online Content

(Einreichschluss: 05.12.2024
und 14.05.2025)

 

Unabhängige Produktionsfirmen können Produktionsförderung für international finanzierte Filme und Serien beantragen, wenn daran bereits mindestens zwei Sender oder Streaminganbieter aus verschiedenen Mitgliedsländern des MEDIA Programms durch Presales oder Koproduktion beteiligt sind (bindende Zusagen erforderlich). Mindestens 40% der Finanzierung müssen bereits bestätigt sein und das Projekt muss insgesamt zu mindestens 50% aus europäischen Quellen finanziert werden. Anträge sind spätestens am ersten Drehtag zu stellen. Creative Europe bezuschusst die Produktion bis zu 20% der Gesamtkosten. Die Höchstsumme beträgt für Dokumentarfilmprojekte 300.000 Euro und für Animationsprojekte 500.000 Euro; für fiktionale Projekte gelten gestaffelte Höchstsummen: 500.000 Euro bei Produktionsbudgets unter 10 Millionen Euro, eine Million Euro bei Budgets zwischen 10 und 20 Millionen Euro und zwei Millionen Euro bei Budgets über 20 Millionen Euro.

Die Agentur in Brüssel hat zu „TV and Online Content“ am 11.10.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

3

Video Games and Immersive Content Development

(Einreichschluss: 12.02.2025)

   

Spieleentwickler*innen, XR Studios und audiovisuelle Produktionsfirmen können Förderung beantragen für die Entwicklung von narrativen Videospielen und interaktiven narrativen immersiven Projekten bis zum ersten spielbaren Prototyp oder der ersten Testversion. MEDIA unterstützt die Projekte mit maximal 200.000 Euro (bis zu 60% des Gesamtbudgets). Anträge können von einzelnen Firmen oder von Konsortien aus zwei oder mehr Partnern gestellt werden. Neu: Pro Firma können mehrere Anträge für unterschiedliche Projekte gestellt werden. Beantragen kann, wer zuvor bereits ein Videospiel oder eine immersive Experience produziert hat, welche(s) nach dem 1.1.2022 nachweislich kommerziell vertrieben wurde.

Die Agentur in Brüssel hat zu „Video Games and Immersive Content“ am 6.11.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

4

Innovative Tools and Business Models

(Einreichschluss: 16.01.2025)

 

Unternehmen und Organisationen – auch Start-Ups – mit innovativen, auf Einsatz digitaler Technologien basierenden Lösungen und Geschäftsmodellen für die audiovisuelle Branche können bis zu 70% der Kosten ihres Projekts durch diese Förderung abdecken. Dabei unterstützt MEDIA sowohl die Entwicklung neuer Projekte als auch die Erweiterung bestehender Produkte. Förderfähig sind unter anderem Tools für Untertitelung, Auffindbarkeit oder Empfehlungen europäischer audiovisueller Werke, Lösungen, die die Transparenz und Effizienz verschiedener Sparten der audiovisuellen Branche erhöhen, Geschäftsmodelle, die Synergien zwischen verschiedenen Auswertungsformen optimieren, Tools, die neue Technologien zur Unterstützung von Produktion, Finanzierung, Distribution und Promotion einsetzen, sowie Lösungen, die zur ökologischen Nachhaltigkeit der Branche beitragen.

Die Agentur in Brüssel hat zu „Innovative Tools and Business Models“ am 21.11.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

Tony, Shelly und das Magische Licht

5

MEDIA 360°

(Einreichschluss: 09.01.2025)

 

Die Förderung richtet sich an Organisationen, die audiovisuelle Branchenevents mit internationaler Strahlkraft ausrichten (z.B. große Festivals, Märkte, Messen) und mindestens zwei der folgenden Förderbereiche abdecken:  Talent and Skills, Markets and Networking, Support to international co-productions, Innovative tools and business models, Audience activities. Ziel der MEDIA 360°-Förderung ist es unter anderem, Synergien zwischen bestehenden Branchenfeldern zu nutzen, zusätzliches Kooperationspotenzial entlang der Wertschöpfungskette zu entwickeln sowie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit erfahrener europäischer Player auf europäischer und internationaler Ebene zu verbessern.

Die Agentur in Brüssel hat am 22.10.2024 zu „MEDIA 360°“ ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

6

Skills & Talents Development

(Einreichschluss: 24.04.20)

 

Unterstützt werden Fortbildungsmaßnahmen für Medienschaffende der europäischen audiovisuellen Branche (Film, Games, VR/XR) in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Postproduktion, Marketing, Promotion, neue Auswertungsmodelle, Nachhaltigkeit der AV Branche, Financial & Commercial Management, Unternehmensgründung und -entwicklung. Die Angebote können online und/oder vor Ort stattfinden und die vermittelten Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen sich auf aktuelle Entwicklungen/Herausforderungen der Branche beziehen. Anträge können europäische Film- und Fernsehhochschulen, Universitäten, Verbände und Organisationen, Anbieter von Fortbildungsprogrammen und Unternehmen der audiovisuellen Branche stellen. Zielgruppe der Fortbildungen sind europäische und internationale Medienschaffende, insbesondere junge Professionals und Startups, aus möglichst vielen Ländern. Der Fördervertrag läuft über zwölf Monate und deckt bis zu achtzig Prozent der Kosten ab.

Die Agentur in Brüssel hat zu „Skills and Talent Development“ am 3.12.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

7

Films on the Move

(Einreichschluss: 20.03.2025
und 17.07.2025)

 

Diese Förderung richtet sich an Weltvertriebe und Verleiher und unterstützt europaweite Herausbringungskampagnen neuer (Copyright nicht vor 2023) europäischer, nicht-nationaler Filme in den Kinos und/oder online. Den Antrag stellt der (europäische) Weltvertrieb des Films. Der Vertrieb koordiniert dabei die Kampagnen einer Gruppe von Verleihern aus mindestens sieben Mitgliedsländern des MEDIA Programms, darunter mindestens zwei kleinere Länder, und reicht die Fördergelder an die teilnehmenden Verleiher weiter. Letztere erhalten bis zu 70% der Herausbringungskosten des Films im eigenen Land – deutsche Verleiher bis zu 150.000 Euro. MEDIA gewährt einen Zuschuss von bis zu 90% der Gesamtkosten der Kampagne. Der Weltvertrieb kann ebenfalls Kosten geltend machen.

Die Agentur in Brüssel hat zu „Films on the Move“ am 27.11.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

8

Audience Development and Film Education

(Einreichschluss: 27.03.2025)

 

Unterstützt werden europäische Initiativen zur Publikumsentwicklung, inklusive Filmbildungsinitiativen, die sich insbesondere an ein junges Publikum richten. Das Interesse an und  Kenntnisse des europäischen audiovisuellen Schaffens sollen gefördert werden. Der Aufruf richtet sich an Projekte mit einem hohen Anteil europäischer audiovisueller Werke (mindestens 50%) mit pan-europäische Reichweiter (mindestens 5 Mitgliedsländer des MEDIA Programms). Anträge können z.B. von öffentlichen Einrichtungen, Non-Profit-Organisationen, Unternehmen, Universitäten und Schulen gestellt werden. Bis zu 70 Prozent der Projektkosten können von der Förderung abgedeckt werden.

 

9

European Co-Development

(Einreichschluss: 26.02.2025 – tbc)

 

Produktionsfirmen, die ein Film- oder Serienprojekt gemeinsam mit Partnern in anderen MEDIA Ländern entwickeln, können bis zu 70% der Entwicklungskosten je beteiligter Firma beantragen. Jede Firma kann ihre individuellen Projektentwicklungskosten geltend machen und erhält eine entsprechende Fördersumme. Die Höchstsumme pro Partner beträgt bis zu 60.000 Euro, für sehr hoch budgetierte Serienprojekte bis zu 100.000 Euro. Die Partnerfirmen müssen vertraglich verbunden sein durch einen Ko-Development Vertrag und den Antrag gemeinsam einreichen. Um den Antrag zu stellen, muss eine der beteiligten Firmen seit 2018 einen Film oder eine Serie produziert haben, welche(r) in mindestens drei Ländern außerhalb des Ursprunglandes kommerziell ausgewertet wurde. Mit der Produktion darf frühestens 10 Monate nach dem Einreichtermin begonnen werden.

Die Agentur in Brüssel bietet ein Webinar zu European Co-Development an am Dienstag, 10.12.2024 | 10:00-11:30.
Link zum Webinar

Tony, Shelly und das Magische Licht

Creative Europe Fördermöglichkeiten im Bereich Cross Sector:

 

1

Creative Innovation Lab

(Einreichschluss: 24.04.2025)

 

Unterstützt werden Unternehmen, die innovative digitale Lösungen entwickeln, welche auf mindestens eine Sparte der audiovisuellen Branche (Film, Videogames) und zusätzlich auf mindestens einen Bereich der Kultur oder Kreativwirtschaft anwendbar sind, mit Potential für eine europaweite Nutzung. Ziel der Förderung ist es, Kooperationen zwischen der audiovisuellen Branche und der Kultur und Kreativwirtschaft zu fördern um deren ökologische Nachhaltigkeit und oder Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und/oder die grenzüberschreitende Verbreitung, Auffindbarkeit, Sichtbarkeit, Zugänglichkeit, Diversität oder Reichweite europäischer Inhalte zu verbessern. Projekte können Nutzung von Künstlicher Intelligenz oder virtuellen Welten beinhalten und müssen mindestens eines der folgenden Themen abdecken: 1. Virtuelle Welten als Umgebung für die Promotion europäischer Inhalte und Erschließung neuen Publikums, 2. Innovative digitale Lösungen für Produktion, Finanzierung, Vertrieb oder Promotion unter Nutzung neuester Technologien, 3. Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit der audiovisuellen Branche und der Kultur und Kreativwirtschaft.

Die Agentur in Brüssel bietet ein Webinar zu „Creative Innovation Lab“ an am Donnerstag, 16.01.2025 | 11:30-13:00. 
Link zum Webinar

 

2

Media Literacy

(Einreichschluss: 06.03.2025)

 

Gefördert werden Initiativen, die den Austausch von Wissen über Medienkompetenzstrategien und -praktiken zur Bekämpfung von Desinformation sowie zur Entwicklung von kritischem Verständnis und kritischer Mediennutzung unter EU Bürgerinnen und Bürgern voranbringen. Die förderfähigen Maßnahmen können u.a. die grenzüberschreitende Erarbeitung von Best Practices, Weiterbildungen oder innovative Toolkits beinhalten. Dies wird mit bis zu 70% der Gesamtkosten unterstützt. Anträge stellen können Konsortien von mindestens drei Organisationen aus drei verschiedenen Teilnehmerländern des Creative Europe Programms.

Die Agentur in Brüssel hat zu „Media Literacy“ am 14.11.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

3

Journalism Partnerships – Collaborations

(Einreichschluss: 27.02.2025)

 

Diese Förderung hat zum Ziel, die wirtschaftliche Stabilität von Nachrichtenmedien zu stärken.  Journalism Partnerships – Collaborations unterstützt grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Nachrichtenmedien mit dem Focus auf Synergien und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Die Zusammenarbeit kann z.B.  die gemeinsame Entwicklung von Geschäftsmodellen, von Qualitätsstandards der Berichterstattung oder die Entwicklung digital unterstützter Prozesse und Produktionsstandards für die Zusammenarbeit umfassen. Für diese Aktivitäten übernimmt Creative Europe bis zu 80% der Kosten. Anträge müssen von Konsortien aus mindestens drei Organisationen in drei verschiedenen Mitgliedsländern des Creative Europe Programms gestellt werden.

 

4

Journalism Partnerships – Pluralism

(Einreichschluss: 27.02.2025)

 

Diese Förderung soll es zivilgesellschaftlichen Organisationen ermöglichen, Zuschüsse für Nachrichtenmedien und unabhängigen Journalismus zu vergeben mit dem Ziel, in ganz Europa eine vielfältige, unabhängige Nachrichtenmedienlandschaft zu erhalten und so die Demokratie zu stärken. Projekte in diesem Bereich bezuschusst Creative Europe bis zu 90%. Anträge können von einzelnen Antragstellern oder von Konsortien aus mindestens zwei Partnern gestellt werden.

Die Agentur in Brüssel hat zu „Journalism Partnerships (Collaborations & Pluralism)“ am 14.11.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

 

5

Media Freedom Rapid Response Mechanism

(Einreichschluss: 15.01.2025)

 

In immer mehr Ländern Europas werden Journalistinnen und Journalisten physisch angegriffen oder im Netz bedroht. Der Europäische Aktionsplan für Demokratie sieht daher finanzielle Unterstützung vor für Projekte, die juristische Beratung, praktische und logistische Hilfeleistungen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union (Staaten der EU, Mitgliedsländer des MEDIA Programms und EU Beitrittskandidaten) zum Inhalt haben, einschließlich Sicherheits- und Cybersicherheitstraining für Journalisten. Gefördert werden u.a. die folgenden Maßnahmen: Einführung eines europaweiten “Rapid Response“ Mechanismus um Pressefreiheit und Sicherheit von Journalistinnen, Journalisten und anderen Medienschaffenden zu schützen, Bereitstellung juristischer und praktischer Hilfeleistung für bedrohte Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende, Interessenvertretung vor Ort in Ländern, in denen Journalistinnen und Journalisten bedroht werden, Beobachtung der Entwicklungen hinsichtlich Pressefreiheit, Organisation von Kampagnen für Pressefreiheit und Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten.

Die Agentur in Brüssel hat zu „NEWS Media Freedom Rapid Response Mechanism“ am 12.11.2024 ein Webinar angeboten, dessen Aufzeichnung hier abrufbar ist.

INFORMATION UND BERATUNG
Creative Europe Desk München
Sonnenstraße 21, 80331 München
Tel.: 089-54460330
E-Mail: info@ced-muenchen.eu
Web: www.creative-europe-desk.de

Alle Neuigkeiten und Informationen zum Creative Europe MEDIA Programm sind auf der Webseite zu finden.

 

Text: Ingeborg Degener
Fotos:
eksystent Filmverleih

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Termine

Sechs
Filme und
eine
Experi­ence

Ein FFF-gefördertes Projekt hat die Hofer Filmtage 2024 auf ungewöhnliche Weise sozusagen miteröffnet: Festivalleiter Thorsten Schaumann probierte live auf der Bühne vor dem Publikum die feministisch erzählte XR Experience Duchampiana aus. Darüber hinaus liefen sechs FFF-geförderte Filme im Programm. Die Teams sowie weitere Fachbesucher*innen des beliebten und legendären Festivals waren zu Gast beim Empfang, den der FFF mit seinen Kooperationspartnern Creative Europe Desk München, Hochschule für Fernsehen und Film München, LfA Förderbank Bayern und Mediennetzwerk Bayern ausgerichtet hat, in der VHS Hofer Land. Außerdem hat der FFF Bayern das renommierte Netzwerktreffen AlpenDating in diesem Jahr nach Hof gebracht.

FFF Empfang in Hof

FFF Empfang in Hof

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AlpenDating in Hof

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Fotos: Andreas Rau
Gestaltung: Schmid/Widmaier

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