Haupt-
förderer
am Lido

Bei den 81. Internationalen Filmfestspielen am Lido wurde September 5 uraufgeführt. Die Förderer FFF Bayern und Hessen Film & Medien empfingen Markus Förderer, Moritz Binder, Hansjörg Weißbrich und Sebastian Jekuhl aus dem Kreativ-Team sowie einige Filmkritiker*journalistinnen zur Vernetzung und Austausch. Bei Venice Immersive wurde Duchampiana präsentiert. Bei beiden Projekten ist der FFF Bayern Hauptländerförderer. Beteiligt war der FFF Bayern auch an der Katamaranfahrt für die XR-Branche.

Gemeinsam mit HessenFilm und Medien hat der FFF Bayern Kreative von September 5 und Journalist*innen zum Austausch eingeladen.

Die FFF-geförderte Experience Duchampiana von Myndstorm Production wurde bei Venice Immersive präsentiert. FFF Förderreferent Max Permantier hat das Team vor Ort getroffen.

Gemeinsam mit HessenFilm und Medien hat der FFF Bayern Kreative von September 5 und Journalist*innen zum Austausch eingeladen.

Gemeinsam mit HessenFilm und Medien hat der FFF Bayern Kreative von September 5 und Journalist*innen zum Austausch eingeladen. Ebenfalls dabei: Kameramann Markus Förderer mit FFF Förderreferentin Judith Erber

Anlässlich von Venice Immersive haben German Films, MBB, MOIN, FMS NRW und FFF Bayern die XR-Branche zu Austausch und Vernetzung auf einen Katamaran eingeladen.

Anlässlich von Venice Immersive haben German Films, MBB, MOIN, FMS NRW und FFF Bayern die XR-Branche zu Austausch und Vernetzung auf einen Katamaran eingeladen.

Moritz Binder, Autor von September 6 und Susanne von Kessel-Doelle von Blickpunkt Film beim Pressetermin, organisiert von FFF Bayern und HFM.

Susanne Marschner von HFM mit dem freien Journalisten Patrick Heidmann und SPOT-Redakteurin Barbara Schuster

Autor Moritz Binder mit Schauspielerin Sarah Thonig und Sebastian Jehkul beim Pressetermin

Gemeinsam mit HessenFilm und Medien hat der FFF Bayern Kreative von September 5 und Journalist*innen zum Austausch eingeladen. Hier mit Anja Metzger, die mit der Film Commission des FFF Bayern die Dreharbeiten in München unterstützt hat

Gemeinsam mit HessenFilm und Medien hat der FFF Bayern Kreative von September 5 und Journalist*innen zum Austausch eingeladen. Ebenfalls zu Gast: Antje Harries von kinokino und Editor Hansjörg Weißbrich

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Fotos: FFF Bayern/ Kurt Krieger
Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Sechs Filme
und eine
Experience

Neue
Sicht-
weisen

Die FFF-geförderte preisgekrönte Experience Duchampiana von Myndstorm Productions und Tchikiboum war nach Rotterdam, Venedig und Prag nun auch in Hof und London zu sehen. Eine feministische Bearbeitung von Marcel Duchamps Akt, der eine Treppe hinabsteigt. Inspiriert dazu wurde Künstlerin Lilian Hess am Regensburger Institut für Skalalogie. Die passende Treppe fand die Produktionsfirma im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.
Text von Jürgen Moises
6 Minuten Lesezeit
E

Eine Treppe, die bis nach oben in den Himmel führt. Das kennen wir nur aus Märchen, von den Pyramiden oder aus dem Song Stairway To Heaven von Led Zeppelin. In der VR-Kunstinstallation Duchampiana von Lilian Hess gibt es das auch. Das heißt: Eine schier endlos wirkende Treppe, auf der es Schritt für Schritt nach oben geht. Zwar virtuell, aber trotzdem in Form von realen Bewegungen. Nach ein paar Minuten kann das durchaus schweißtreibend werden. Was noch dazukommt: Wir schreiten die Treppe nicht alleine hoch, sondern neben einer weiblichen, etwas hölzern aussehenden und auch so klingenden Figur. Bleiben wir stehen, bleibt auch die Figur stehen. Gehen wir weiter, geht auch sie weiter. Und irgendwann passiert es, dass aus der einen Figur viele werden.

Wer die Figur ist und was es mit dem Ganzen auf sich hat? Nun, in dem Fall ist der Titel der vom FFF Bayern geförderten Installation vielsagend, die im Februar 2024 beim Filmfestival IFFR in Rotterdam den mit 30.000 Euro dotierten Eurimages New Lab Award – Outreach gewann. Denn Duchampiana leitet sich vom Namen des berühmten, französisch-amerikanischen Künstlers Marcel Duchamp ab. Auch das zentrale Motiv von einer Frau auf einer Treppe geht auf Duchamp zurück, genauer: auf sein Gemälde Akt, eine Treppe herabsteigend Nr. 2 von 1912. Ein Schlüsselwerk der klassischen Moderne, das vom Kubismus inspiriert ist, und auf dem der titel-gebende Akt abstrahiert, in verschachtelte, konische und zylindrische Elemente zergliedert ist.

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„Das Bild von Marcel Duchamp, mit dem sich die Arbeit beschäftigt, entstand zu einem Zeitpunkt, als die Bilder sozusagen das Laufen gelernt haben. Es zeigt einen Körper in Bewegung, aber auf einer statischen Leinwand.“ So fasst Oliver Czeslik das zentrale Moment des Gemäldes zusammen und ergänzt: „Jetzt bewegen wir uns ja eigentlich in einem Zeitalter, in dem wir dreidimensional erzählen können.“ Und das Motiv „zu übersetzen, in diese neue Zeit“, das sei „etwas ganz Tolles“. Czeslik ist CEO bei der in München und Berlin ansässigen Firma Myndstorm Productions, die Duchampiana zusammen mit dem französischen Studio Tchikiboum produziert hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Es ist ein sehr feministisches Projekt“, so Czeslik, der sich als großer Duchamp-Fan outet. Für den habe „die Genderfrage auch schon eine Rolle gespielt, der hatte ja ein zweites Ich, das eine Frau war.“ Jedenfalls: Den Bezug zu Duchamp, die Art, wie sich die in Berlin und London lebende Künstlerin Lilian Hess mit ihm auseinandersetzt, „das fand ich einfach unglaublich passend, zeitgemäß und es hat eine Power, die überzeugt“. Aus dem Grund haben der Medienkünstler und Produzent Czeslik und seine Frau Kathrin Brunner Duchampiana koproduziert. Kathrin Brunner ist ebenfalls CEO bei Myndstorm Productions. Sie ist Digitalexpertin, war früher im Filmverleih. Und zusammen haben sie in den vergangenen Jahren schon mehrere vom FFF Bayern geförderte, preisgekrönte VR-Projekte realisiert.

Neu ist, dass sie bei Duchampiana, die nach der Vorab-Präsentation in Rotterdam auf der Biennale in Venedig ihre Weltpremiere hatte und danach auf der Art VR in Prag und den Hofer Filmtagen zu erleben war, diesmal nicht die Initiatoren waren. Wobei ihre drei Jahre umspannende Mitwirkung über die bloße Finanzierung weit hinausging. So hatten Czeslik und Brunner auch auf die Auswahl der Techniker*innen und Designer*innen Einfluss sowie allgemein auf die Realisierung. Und die hatte es durchaus in sich. Denn dass das Treppensteigen die User*innen zum Schwitzen bringt, hat mit dem technischen Aufbau der Installation zu tun. Genutzt wurde dafür nämlich ein „umprogrammiertes Profi-Fitnessgerät, das wir, so kann man sagen, gehackt haben und das nun ein komplett neues Interaktionssystem hat“, verrät Brunner am Telefon. Dieses Gerät hat wirklich Treppenstufen, die mit Muskelkraft bewegt werden. In der zugehörigen VR-Brille sieht es dann so aus, als würden wir nach oben steigen.

In dieser kraftvollen Bewegung nach oben sieht Brunner genauso wie die Künstlerin Lilian Hess auch das zentrale und feministische Moment. Denn das gegenteilige „Motiv von Frauen, die meistens nicht sehr bekleidet Treppen herunter steigen, das gibt es in der europäischen Kulturgeschichte sehr, sehr oft, etwa mit den Showgirls“, so Brunner. „Und das hat immer eine Machtdifferenz.“ Dieses „Angeblickt-werden“, mit dem „das Weibliche“ assoziiert werde. Auf die Idee, das „umzudrehen in eine sehr viel kraftvollere Bewegung“, ist Lilian Hess gekommen, als sie im Institut für Skalalogie an der Ostbayerischen Technische Hochschule Regensburg den Essay Treppen in der Kunst von Friedrich Mielke las. Mielke hat das Institut 1980 gegründet, das sich als einziges weltweit ausschließlich mit Treppen befasst.

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Eine der Aufgaben von Brunner und Czeslik war es dann, die passende Treppe für das Motion Capturing zu finden. Was ihnen schließlich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München gelang. „Noch lieber wären wir in der Alten Pinakothek gewesen“, erzählt Czeslik. „Aber da haben wir keine Genehmigung bekommen.“ Die vielen, notwendigen Variationen des Treppensteigens hat Lilian Hess mit der japanischen Performerin Chihiro Kawasaki erarbeitet. Die Bewegungen mittels Motion Capturing und KI-Tracking zu erfassen und dann auf den virtuellen Körper zu übertragen, das wurde in Kooperation mit dem Kreativstudio Femme Fatale aus Paris und der Firma I-Immersive aus London gemacht. Was auch noch wichtig ist: der Soundtrack, der von Fritz Rating aus Berlin stammt. Er hat „alles händisch komponiert“, erzählt Czeslik. Das heißt etwa mit Klanghölzern anstatt mit fertigen Samples. „Jeder einzelne Schritt ist komponiert, jede Figur, jede Bewegung.“

Sehr bewegt und „sehr begeistert“ sei auch das Publikum bei „HoF XR“ im Festivalzentrum gewesen, wo Duchampiana zusammen mit weiteren Virtual-Reality-Projekten während der Hofer Filmtage gezeigt wurde. „Die hatten große, leuchtende, strahlende Augen“, so Czeslik. Und in Venedig wurde die VR-Installation regelrecht „überrannt“. Das umfunktionierte Fitnessgerät aber erst einmal nach Venedig zu bewegen, sei ein ganz schöner Akt gewesen. Deswegen gibt es inzwischen auch „eine kleinere Variante, weil man nicht überall dieses 200-Kilo-Gerät hinschicken kann“. Wie etwa nach London, wo Duchampiana vom 15. bis 17. November beim Digital Body Festival gezeigt wurde. Anfang Dezember ist sie bei „FilmGate Interactive“ in Miami zu sehen und  vom 9. bis 14. Dezember bei den European XR Awards in Brüssel. Sieht also so aus, als wäre Duchampiana noch eine ganze Weile in Bewegung. 

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Jürgen Moises
Foto: Myndstorm Productions
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Inspiriert
von Art
Nouveau

Medien-
szene
Bayern
im Bild

Setbesuche, Preise, Veranstaltungen von August bis November 2024 – der Rückblick
21 Minuten Lesezeit
Copyright: Sophie Wanninger / maze pictures

Am Set mit der Kaiserin

Im Sommer drehte Regisseurin Jovana Reisinger ihren HFF München-Abschlussfilm Unterwegs im Namen der Kaiserin, produziert von maze pictures: Drei beste Freund*innen sind auf der Suche nach dem Jungbrunnen und begegnen einer Hexe. Diese verkündet, dass eine*r von ihnen die Reinkarnation der Kaiserin Elisabeth ist. Sie müssen dringend herausfinden wer, der Geist wird sie sonst niederstrecken. Darauf folgt ein unerbittlicher Sisi-Wettstreit – denn wer wäre nicht gern Kaiserin und die einst schönste Frau der Welt? Jovana Reisinger, die auch Schriftstellerin ist, hat das Drehbuch verfasst. Der FFF hat das Projekt mit 65.000 Euro Nachwuchsförderung unterstützt, Förderreferentin Christine Haupt hat das Set besucht.

Copyright: 2024 SamFilm GmbH / Alias Film GmbH / Constantin Film Verleih GmbH / Stefanie Leo

Am Set mit Willow

Die elfjährige Willow erbt von ihrer Großmutter Alwina nicht nur ein schönes Waldstück, sondern auch ihre Hexenkraft. Als der Wald plötzlich in Gefahr gerät, muss sie einen Weg finden, ihn mithilfe von drei weiteren Junghexen zu retten. Der FFF Bayern hat Ein Mädchen namens Willow mit 800.000 Euro Produktionsförderung gefördert. Judith Erber hat während der Dreharbeiten im Sommer das Team am grünen Set in Ortenburg in Niederbayern besucht: Bernd Schiller, Andreas Ulmke-Smeaton, Matthias Poetsch, Ewa Karlstroem,
Cora Trube, Mary Toelle, Ava Petsch, Anna von Seld und Mike Marzuk.

Copyright: Leonine Studios / Wiedemann & Berg Film / Marco Nagel

Am Set mit Bibi

Auch Bibi Blocksberg wurde im Sommer in Bayern gedreht, eine Produktion von Wiedemann & Berg Film mit Kiddinx Studios und Epo Film. Regie führt bei der Kinderbuch­verfilmung Gregor Schnitzler nach einem Drehbuch von Bettina Börgerding. Leonine Studios bringt den Film am 25. Dezember 2025 in die deutschen Kinos: Bibi und ihre Freund*innen dürfen ausnahmsweise am großen internationalen Hexenkongress, der alle 13 1/3 Jahre stattfindet, teilnehmen. Als sie enttäuscht feststellen, dass ihre Stimmen als Junghexen jedoch gar nicht gehört werden, beschließen sie, ihr Recht auf Mitsprache einzufordern. Allerdings gerät Bibis Hexerei dabei außer Kontrolle und bringt nicht nur den Kongress auf dem Blocksberg, sondern auch ganz Neustadt durcheinander. Der FFF Bayern hat die Produktion mit 500.000 Euro gefördert. Förderreferentin Judith Erber traf beim Setbesuch Kameramann Ralf Noak, Regisseur Gregor Schnitzler, Produzentin Johanna Bergel, die Darsteller*innen Balthazar Gyan Alexis Kuppuswamy, NALA und Carla Demmin sowie die Produzenten Bernd Krause und Max Wiedemann.

Copyright: blue eyes / Studiocanal / Marc Reimann

Am Set mit Gestaltwandlern

Ebenfalls im Sommer fanden die Dreharbeiten von Woodwalkers 2 statt, basierend auf der gleichnamigen Buchreihe von Katja Brandis: Der Gestaltwandler Carag – halb Puma, halb Mensch – findet an der Clearwater High ein Zuhause. Mit einer Falschaussage deckt er seinen Mentor Andrew Milling. Doch als die Schule in Gefahr gerät und Milling seine Finger im Spiel hat, müssen Carag und seine Freunde schnell Beweise finden, um ihn zu stoppen. Das Drehbuch schrieb David Sandreuter, Regie führte Sven Unterwaldt. Der FFF Bayern hat das Projekt mit 900.000 Euro in der Produktion gefördert, weitere 300.000 Euro Finanzierungsmittel kamen vom Bayerischen BankenFonds hinzu. Förderreferentin Judith Erber hat das Set besucht und die Schau­spieler*innen Sophie Lelenta  Lilli Falk, Johan von Ehrlich, Emile Chérif sowie die Produzentinnen Carolin Dassel & Corinna Mehner, Regisseur Sven Unterwaldt und DoP Peter Krause getroffen.

Copyright: Ella Knorz, if… Productions

Am Set mit Rosenthal

Rosenthal heißt das neue Projekt von Gernot Krää (Drehbuch), Oliver Haffner (Regie) und Ingo Fliess (Produktion), das für das ZDF realisiert wird. Darin geht es um ein trauriges Kapitel deutscher Fernsehgeschichte. ZDF Studios beschreibt den Inhalt folgendermaßen: „Der 90-minütige Spielfilm spielt im Herbst 1978, als sich Hans Rosenthal auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand. Die 75. Ausgabe seines Straßenfegers ‚Dalli Dalli‘ steht kurz vor der Ausstrahlung. Doch die Feierlaune wird durch eine Entscheidung des Senders getrübt: Seine Jubiläumsshow fällt ausgerechnet auf den 9. November – 40 Jahre zuvor fanden rund um den 9. November die anti­semitischen Pogrome statt. Rosenthal steckt in einem moralischen Dilemma. Als jüdischer Jugendlicher im Nazi-Deutschland musste er zwei Jahre lang untertauchen und mitansehen, wie nach dem Tod seiner Eltern sein zehnjähriger Bruder deportiert und erschossen wurde. Weitere Angehörige wurden ebenfalls ermordet. Und nun soll ausgerechnet er parallel zur Jährung der antisemitischen Novemberpogrome, die erstmals mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung samt Bundes­kanzler verknüpft ist, Millionen Deutsche mit seiner beliebten Rate- und Spieleshow entertainen und ablenken. Als der Quizmaster dann auch noch selbst vom Zentralrat der Juden in die Kölner Synagoge eingeladen wird – in die erste Reihe neben Helmut Schmidt, gerät er in einen großen inneren Konflikt.“

Das Drehbuch verfasste Gernot Krää in enger Abstimmung mit der Familie Rosenthal. Beteiligt waren auch Historikerin Anne Giebel, die ihre Dissertation zum Thema „Der Überlebende und der Unterhalter. Hans Rosenthals deutsch-jüdische Geschichte“ verfasste und ZDF-Unternehmensarchivar Dr. Veit Scheller. Der FFF Bayern hat die Produktion mit 450.000 Euro zur Förderung empfohlen, Geschäfts­führerin Dorothee Erpenstein hat während der Dreharbeiten in München das Set besucht und dort ZDF Redakteurin Esther Hechenberger, Produzent Ingo Fliess, die Tochter von Hans Rosenthal Birgit Hoffmann, Hauptdarsteller Florian Lukas und Autor Gernot Krää getroffen.

Copyright: Pavel Broz

Premiere am See

Das 18. Fünf Seen Film Festival 2024 eröffnete der Berlinale-Wettbe­werbs­beitrag In Liebe, Eure Hilde. Regisseur Andreas Dresden und Schauspielerin Lisa Wagner stellten den Film gemeinsam mit Festivalleiter Matthias Helwig dem Publikum vor. Andreas Dresden war diesjähriger Ehrengast des Festivals und präsentierte auch seine Filme Stilles Land, Halbe Treppe und Gundermann in Starnberg, Gauting und Schloss Seefeld. Insgesamt besuchten 17.000 Menschen die Vorführungen, 1.000 mehr als im Vorjahr. „Es begeistert mich, dass wir mit unserem anspruchsvollen Festivalprogramm nochmals deutlich mehr Zuschauer­innen und Zuschauer erreicht haben als im Vorjahr“, so Matthias Helwig. „Dieser große Zuspruch zu dem Festival und seinen Arthouse-Filmen ist bemerkenswert. Und die Veranstaltungen mit unseren Ehrengästen hatten eine besondere Strahlkraft: Für die Eröffnung mit Andreas Dresen und die Verleihung des Hannelore-Elsner-Preises an Corinna Harfouch war die Starnberger Schlossberghalle mit ihren knapp 500 Plätzen schlichtweg zu klein, derart hoch war die Nachfrage. Und das zurecht: Die Filmgespräche mit ihnen waren echte Highlights. Das Gleiche gilt für die Q&As mit Hans Steinbichler, Martin Gschlacht und weiteren Filmschaffenden aus aller Welt, die uns sehr gute, teilweise herausragende Filme präsentiert haben. Viele Besucherinnen und Besucher haben uns ihre Anerkennung für das Festival ausgesprochen, und wir wollen versuchen, gemeinsam mit Förderern, Sponsoren und Partnern einen Weg zu finden, damit es eine stabile Zukunft haben kann. Eine Zukunft auf dem Niveau, das wir in 18 Jahren aufgebaut haben und unseren Gästen gern weiterhin bieten würden.“

Copyright: Alamode Film / Kurt Krieger

Premiere in München

Nach der Uraufführung in der Reihe Special Gala der Berlinale und vielen weiteren Festivalauftritten in verschiedenen Ländern feierte die Literaturverfilmung Treasure – Familie ist ein fremdes Land im September Premiere im City Kino München. Nach dem Friedenspreis des deutschen Films – die Brücke im Juni wurde Autorin und Regisseurin Julia von Heinz für Treasure zuletzt mit dem Leo Award der Augsburger Kinobe­treiber*innen Daniela Bergauer und Michael Hehl ausgezeichnet. Fabian Gasmia, der gemeinsam mit Julia von Heinz Treasure produziert hat, erhielt Mitte November im Rahmen des Deutsch-Französischen Filmtreffens die Medaille de Chevalier des Arts et des Lettres.

Lesung am historischen Ort

Stahltier heißt ein Text von Albert Ostermaier. Ein szenischer Dialog über Leni Riefenstahls heimtückischen Missbrauch des Kameramannes Willy Zielke, der den Industriefilm Das Stahltier 1935 im Auftrag der Reichsbahn herstellte. Nach einer ersten Vorführung war dieser verboten worden. In Ostermaiers Text spricht Riefenstahl mit Goebbels, angeblich um sich für den Film einzusetzen. Ihr Ziel ist, die Kunst Zielkes für sich zu nutzen und dass der Film weiterhin verboten bleibt.

Der Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg hat im September eine Lesung von Stahltier veranstaltet, in der Kongresshalle am ehemaligen Reichsparteitagsgelände, um das Publikum „mit den Verbrechen der Nationalsozialisten im Kontext von Kunst und Kultur“ zu konfrontieren. Den szenischen Dialog gelesen haben John Malkovich und Veronica Ferres nach einer Einführung durch Albert Ostermaier.

Copyright: Ronny Heine

Herzlichen Glückwunsch, Filmstadt München!

40 Jahre Filmstadt München! Eine außergewöhnliche Initiative hat im September großes Jubiläum gefeiert, mit einem Festakt im Filmmuseum (unvergesslich: die Musik-Performance von Angela Aux im Dunkeln) und einem Jubiläumsprogramm im Kino Neues Maxim. Seit 1984 vereint die Filmstadt als Dachverband Initiativen, Gruppen und Vereine, die in München Filmfestivals und Filmreihen organisieren. Für das Jubiläums­programm unter dem Titel „Mehr als nur Zuschauen! – Filmische Perspektiven auf gesellschaftliches Engagement hatten die Mitglieder des Dachverbands 27 Filme kuratiert, Eröffnungsfilm war der FFF-geförderte Dokumentarfilm Petra Kelly – Act Now! von Doris Metz (Bildersturm Filmproduktion). Beim Festakt sprachen Stadträtin Marion Lüttig, Stadtdirektor Marek Wiechers sowie Wegbegleiter*innen und Mitglieder der Filmstadt München. Bei einem Panelgespräch diskutierten Vertreter*innen des Stadtrats und der Filmstadt München über die Zukunft der Filmfestivals in München und über die Rahmenbedingungen für kulturelle Filmarbeit. Auf dem Foto zu sehen sind: Claudia Engelhardt (Filmmuseum München), Marek Wiechers (Stadt­direktor), Monika Haas (Geschäftsführerin Filmstadt München), Franziska Viehbacher (Geschäftsführerin Filmstadt München), Marion Lüttig (Stadträtin, Fraktion Die Grünen/Rosa Liste), Lars Mentrup (Stadtrat, SPD/Volt Fraktion), Sanne Kurz (Mdl, Fraktion Bündnis 90/die Grünen).

Die Festivals der derzeit 16 Mitglieder der Filmstadt München bieten Einblicke in Länder und Regionen (Afrikanische Filmtage München, Cinema Iran, italienische Filmreihen des Circolo Cento Fiori, Griechische Filmwoche München, Latein­ameri­kanische Filmtage München LAFITA, Mittel Punkt Europa Filmfest, Türkische Filmtage München), zeigen Filme von und für Kinder und Jugendliche (flimmern­&rauschen, judoks – Dokumentarfilme für junges Publikum, Kinderkino München, KINO ASYL, Mini-München-Kino), kuratieren ihre Filme nach Themen (Frauenfilmreihe Bimovie, QFFM | Queer Film Festival München), nach Genres und Gattungen (Kurzfilmfestival Bunter Hund, DOK.fest München, das Festival für filmische Zwischenformen UNDERDOX) oder finden an ungewöhnlichen Orten statt (Bollerwagenkino). Der Dachverband Filmstadt München koordiniert die Aktivitäten der Mitglieder, vertritt ihre Interessen, vernetzt sie untereinander und mit anderen Kulturinstitutionen. Jährlich kommen circa 100.000 Besucher*innen zu den über 400 Veranstaltungen. Zur Zeit läuft die Jubiläumsausgabe von KINO ASYL (noch bis 29.11.), dann geht es weiter mit den Lateinamerikanischen Filmtagen LAFITA (27.11.–1.12.), mit Kino im Viertel – Pasing (28.11. und 21.12.) und mit DOK.aroundtheclock.

Copyright: Leonine Studios / Andreas Büttner

Wie alles begann

Wow! Drei Filme hat der Kinderbuch-Bestseller Die Schule der magischen Tiere bisher hervorgebracht, und alle drei Filme sind die meistgesehenen deutschen Kinofilme. Der erste Teil gewann diesen Titel im Jahr 2021,  der zweite im Jahr 2022 und der dritte wird es aller Voraussicht nach 2024. Der FFF Bayern ist Hauptländer­förderer der Produktion von Kordes und Kordes Film Süd. Die Premiere fand im Mathäser Kino in München statt. Übrigens wurde der vierte Teil gerade abgedreht. Den bringt Leonine Studios am 2. Oktober 2025 in die Kinos. Der FFF Bayern hat Teil 3 mit 150.000 Euro im Verleih, mit 800.000 Euro und weiteren rund 645.000 Euro Erfolgsdarlehen in der Produktion gefördert.

Copyright: Landeshauptstadt München / Michael Schinharl

Andere Welten

Die VR-Brille aufsetzen und in ein immersives Erlebnis eintauchen – das ist im Herbst in der Ausstellung The Portal mitten in München möglich. Bis Ende November hatte das Publikum die Möglichkeit, im Münchner Rathaus (auf der Ebene des ehemaligen Sport Münzinger) internationale und preisgekrönte Virtual-Reality-Filme und VR Experiences zu erleben. The Portal war eine XR Ausstellung, realisiert durch Ionda GmbH, in Kooperation mit dem European Creators’ Lab, XR HUB Bavaria und ermöglicht durch die Unterstützung des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Landes­hauptstadt München. Die Vernissage Mitte September besuchten auch Kulturreferent Anton Biebl, The Portaql Director Astrid Kahmke, die stellvertretende Leiterin des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft München Susanne Mitterer und die Leiterin des XR HUB Bavaria Silke Schmidt. FFF XR-Förderreferent Max Permantier bezeichnete die Ausstellung in seiner Rede nicht nur als Zugang zu virtuellen Welten, sondern auch als Fenster zur Öffentlichkeit. „Ein entscheidender Schritt, um XR in den Alltag der Menschen zu bringen. Diese Ausstellung ist ein Blick in die Zukunft des Geschichtenerzählens, und es ist uns beim FFF Bayern ein zentrales Anliegen, VR- und XR-Technologien sichtbarer und zugänglicher zu machen“. Zu erleben war auch die FFF-geförderten Experience Emperor.

Copyright: ZDF / Lars Nitsch

Dreh mit Stiel

Der FFF Bayern hat den Kinofilm Pferd am Stiel in den Phasen der Stoff­entwicklung, Projektentwicklung und Produktion gefördert. Im Herbst wurde das Projekt der Münchner Lieblingsfilm in München und Litauen gedreht. Es geht um Hobby Horsing:

Sarah und ihre beste Freundin Dilek haben ihren eigenen Videokanal, aber fast keine Follower. Als Sarah im Netz zufällig den finnischen Sport Hobby Horsing entdeckt, bei dem Jugendliche Wettbewerbe auf plüschigen Steckenpferden austragen, ist sie sofort fasziniert. Sie bastelt sich ein Hobby Horse und überredet Dilek, mit ihr zu trainieren. Heimlich werden sie dabei gefilmt und dieses „Reitvideo“ auf Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Als die ganze Klasse sie auslacht, kommt es zwischen den beiden zum Bruch. Dilek schließt sich daraufhin der Tanzgruppe „New Pearls“ an, die sie schon lange bewundert hat. Sarah findet dagegen in Reiterin Beatrice eine Trainerin für das Reiten mit ihrem Hobby Horse. Gemeinsam reisen die beiden Mädchen sogar spontan nach Finnland, um an einem Wettbewerb teilzunehmen.

Der Film wurde nach dem Drehbuch von Gerlind Becker unter der Regie von Sonja Maria Kröner gedreht. FFF Förderreferentin Christine Haupt hat das Set in München besucht.

Dreh um Wahrheit und Liebe

Im Dokumentarfilm Filmstunde 23 konnten wir in diesem Jahr erleben, wie Edgar Reitz vor 56 Jahren einer Schulklasse im Münchner Luisen­gymnasium das Filmemachen nahebringt – Diskussionen über Wahrnehmung inklusive. Der Film beschränkt sich aber nicht auf das allein schon sehenswerte Archiv­material, sondern legt Spuren bis in die Gegenwart, in der Edgar Reitz die Schülerinnen von damals erstmals wiedertrifft und ihre Filme mit ihnen sichtet und sie diskutiert. Nun widmet sich der Autor und Regisseur wieder einem Spielfilm, und zwar einem über Gottfried Wilhelm Leibniz: Der große Aufklärer und Denker wird im Auftrag der Kurfürstin Sophie von Hannover gemalt. Während der Porträtsitzungen entsteht ein leidenschaftliches Ringen des Philosophen mit der jungen Malerin um die Wahrheit in Bild und Abbild, und schließlich von Liebe und Tod. Der FFF-geförderte Film Leibniz wurde im Herbst unter der Regie von Edgar Reitz (Drehbuch: mit Gert Heidenreich) gedreht. Als Produktionsfirmen fungieren die beiden Münchner Unternehmen if…Productions und Edgar Reitz Filmproduktion. DoP ist Matthias Grunsky, für das Szenenbild ist Renate Schmaderer verantwortlich, Editorin ist Anja Pohl. FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein hat das Set während der Dreharbeiten besucht und dort getroffen: Produzent Ingo Fliess, Regisseur und Co-Autor Edgar Reith, BR-Redakteur Florian Kummert sowie die Darsteller*innen Aenne Schwarz, Edgar Selge, Antonia Bill und Barbara Sukowa.

Copyright: Alexander Müller

Debüt-Dreh

Förderreferentin Christine Haupt hat das Team von Obhut während der Dreharbeiten besucht. Der FFF-geförderte Debütfilm von Veronika Hafner (Drehbuch: mit Christian Hödl), produziert von Elfenholz Film, handelt von einem Mann, der nach langem Ringen seiner Schwester anvertraut, dass er wegen einer pädophilen Neigung in Therapie ist und damit die enge Geschwisterbeziehung auf eine harte Probe stellt. Auf dem Foto sind abgebildet: Holger Jungnickel (DOP), Luise Heyer (Hauptdarstellerin), Jonas Holdenrieder (Hauptdarsteller), Veronika Hafner (Regie), Natalie Hölzel (Produzentin, Elfenholz Film GmbH), Natalie Lambsdorff (Redakteurin BR) und Christine Haupt. Der FFF Bayern hat das Projekt mit 250.000 Euro gefördert.

Copyright: Studiocanal / Kurt Krieger

Premiere mit Zwischenwesen

Die Buchreihe Woodwalkers hat sich in Deutschland über 2,8 Millionen Mal verkauft, das Münchner Unternehmen blue eyes fiction hat nun die erste Verfilmung ins Kino gebacht, die zweite ist bereits abgedreht (siehe oben) und folgt im im Herbst 2025, ebenfalls im Verleih von Studiocanal. Die Premiere für den ersten Teil fand im Oktober 2024 in München statt, mit mehr als 2.000 Gästen, darunter FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein, die dort Fritz (Studiocanal), Hannah Herzsprung, Oliver Masucci, Emil Block, Martina Gedeck Sophie Lelenta, Schriftstellerin Katja Brandis, Lilli Falk, Sandrine Mattes (Studiocanal), Damian John Harper (Regie), Emil Chérif, Robert Gehring (MFG), Christoph Malessa (Pixomondo), Johan von Ehrlich, Carolin Dassel und Corinna Mehner (blue eyes) traf. Der FFF Bayern hat Woodwalkers mit 70.000 Euro in der Entwicklungsphase, mit 1,2 Mio. Euro in der Produktion und mit 150.000 Euro im Verleih gefördert.

Gespräch über Heraus­forderungen

Der Medien-Club München hatte unter dem Vorsitz von Udo Hahn, Leiter der Evangelischen Akademie Tutzing, zu einem Gespräch mit Medienminister Florian Herrmann geladen. In seiner Rede benannte der Leiter der Staatskanzlei die Heraus­forderungen, vor denen Medien aktuell stehen, und diskutierte sie mit den Gästen. Themen waren die Förderreform, der Rundfunkbeitrag, KI und auch der Teletext. Auf dem Foto: Staatsminister Florian Herrmann mit den Vorsitzenden des Medien-Clubs Udo Hahn, Petra Fink-Wuest und Barbara Schardt sowie Beirat Markus Riese und Schatzmeister Markus Brandmair.

Copyright: Jürgen Olczyk / ZDF / Odeonfiction

Dreh mit Poker

Bis Mitte November wurde All In in München gedreht. Die FFF-geförderte Drama-Serie, eine Produktion von Odeon Fiction mit dem ZDF, inszenierte Marijana Verhoef. Sie erzählt die Emanzipationsgeschichte einer jungen Muslima, die in das männlich dominierte Poker-Milieu eintaucht, um ihren Traum Astronautin zu werden zu verwirklichen. Kathrin Tabler und Creator Orkun Ertener haben gemeinsam die Head­autorenschaft übernommen und die Drehbücher zusammen mit Jan Cronauer, Marianna Ölmez und Christoph Busche entwickelt. Als Produzentin fungiert Kathrin Tabler, Producerin ist Vanessa Faber. Die Redaktion im ZDF haben Esther Hechenberger und Caroline von Senden. Christiane Meyer zur Capellen übernimmt die Koordination für ZDFneo. FFF TV-Förderreferentin Saskia Wagner hat das Set besucht und Lisa Giehl, Marijana Verhoef, Matthias M. Fleischer, Kathrin Tabler, Vanessa Faber, Thomas Loibl, Via Jikeli, Jannik Schümann und Giovanni Funiati getroffen.

Dreh mit Bahnen

Schriftstellerin Caroline Wahl hat bisher zwei Romane veröffentlicht. Im Sommer war der eine Platz 1 der Bestseller-Liste Hardcover, der andere gleichzeitig auf Platz 1 der Bestseller-Liste Taschenbuch. Letzter, ihr Debütroman mit dem Titel 22 Bahnen, wird nun verfilmt. Die Münchner Produktionsfirma BerghausWöbke, gerade mit September 5 in aller Munde, realisiert das Projekt, gemeinsam mit der Firma Constantin Film, die auch wieder den Verleih übernimmt. Unter der Regie von Mia Maariel Meyer und nach dem Drehbuch von Elena Hell sind in den Hauptrollen Luna Wedler als Tilda, Zoë Baier als Ida, Jannies Niewöhner als Viktor und Laura Tonke als Andrea zu sehen. FFF Förder­referentin Judith Erber hat im Herbst das Set in Bayern besucht. Der Kinostart ist für den 4. September 2025 geplant.

Dreh auf der anderen Seite

Um eine Epidemie einer tödlichen Krankheit zu stoppen und den Gesunden ein Leben wie bisher zu ermöglichen, werden Erkrankte in Sanatorien geschickt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Aus Angst vor diesem Schicksal führen einige von ihnen ein Leben in Selbstisolation. Darum geht es im FFF-geförderten Kinofilm Die andere Seite, dessen Dreharbeiten Förderreferentin Judith Erber am Set in in Mittenwald Anfang November besucht hat. Mariko Minoguchi ist für Drehbuch und Regie verantwortlich, als Produktionsfirma fungiert Trimafilm. Auf dem Foto Trini Götze (Produzentin), Felix Pflieger (DoP), Çiğdem Teke (Cast), Nina Hoss (Cast), Mariko Minoguchi (Autorin & Regisseurin), Judith Erber und David Armati Lechner (Produzent). Der FFF Bayern hat das Projekt in der Entwicklungsphase mit 50.000 Euro und in der Produktion mit 500.000 Euro gefördert.

Dreh mit Pumuckl

Mit dem Kinofilm Pumuckl und das große Geheimnis und der zweiten Staffel der RTL-Serie Neue Geschichten von Pumuckl wurden im Herbst gleich zwei Projekte über den frechen Kobold gedreht. Der FFF Bayern hat beide Projekte gefördert und das Filmteam am aufwendigen Filmset in den Penzing Studios besucht. Der Kinofilm und die Serie werden produziert von der Münchner Firma Neuesuper. Regie führt Marcus H. Rosenmüller, das Drehbuch für den Kinofilm schrieben Korbinian Dufter und Matthias Pacht, an den Drehbüchern für die Serie waren überdies Katharina Köster und Moritz Binder beteiligt. Am Set haben die FFF Förderreferentinnen Judith Erber und Saskia Wagner sowie Annelena Köhler und Christoph Szonn von der LfA Förderbank Bayern Regisseur Marcus H. Rosenmüller, Hauptdarsteller Florian Brückner, Produzent Korbinian Dufter getroffen.

Besuch aus Wien

Der Austausch geht weiter: Letztes Jahr war die Film Commission des FFF Bayern zu Gast in Wien bei der Vienna Film Commission, um sich auszu­tauschen und die Vernetzung zu intensivieren. Nun war im November die Vienna Film Commission mit Geschäftsführerin Marijana Stoisits, Stefanie Rauscher sowie mit Magistratsmitarbeiter*innen der Stadt Wien in München, um mit der Film Commission Bayern und dem Servicebüro Film der Stadt München über die Themen Drehbedingungen, Genehmigungsprozesse etc. zu sprechen.

Dreh mit Pierce

Im November liefen die Dreharbeiten zum FFF-geförderten Actionfilm Cliffhanger 2 in den Penzing Studios. Zum Cast der Fortsetzung von Cliffhanger – Nur die Starken überleben (1993) gehören Pierce Brosnan, Lily James, Nell Tiger Free, Franz Rogowski, Shubham Saraf, Assaad Bouab, Suzy Bemba und Bruno Gouery. Gedreht wird zu einem Großteil in Bayern. Der FFF Bayern hat die internationale Koproduktion im Förderprogramm „Internationale Filme und Serien“ gefördert. Die Pro­duzenten des Films sind Lars Sylvest von Thank You Studios, Joe Neurauter von Supernix, Thorsten Schumacher von Rocket Science VFX sowie Neal Moritz und Toby Jaffe. Die Förderleitung des FFF Bayern Martin Hartung und Judith Erber besuchten die Dreharbeiten und trafen dort Pierce Brosnan und Joe Neurauter.

Copyright: Medien.Bayern GmbH

Medientage über Realitäten

„Realities“ lautete das Moto der diesjährigen Medientage München, die wieder im House of Communication stattfanden. Mehr als 300 Speaker und über 5.000 Besucher*innen dachten an drei Tagen miteinander darüber nach, wie KI sich auf die Arbeit und Wahrnehmung der Medien auswirkt und weiter auswirken wird. Den Eröffnungsgipfel moderierte Eva Schulz, auf der Bühne begrüßte sie auch Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder, der appellierte, KI müsse demokratisch reguliert werden.

Die 38. MEDIENTAGE MÜNCHEN wurden von der Medien.Bayern GmbH, einer Tochtergesellschaft der BLM, veranstaltet und von der Bayerischen Staatskanzlei sowie der BLM gefördert. BLM-Präsident Thorsten Schmiege zog nach dem Ende der Medientage eine positive Bilanz: „Verantwortung, Vielfalt und Vertrauen: Diese drei Begriffe werden auch weiterhin zentral in der Debatte über Chancen und Risiken der generativen KI sein. Die Chancen sehen Medienunternehmen als enorm an. Diese Aufbruchstimmung habe ich bei den Medientagen München auf beeindruckende Weise erlebt – genauso wie das Bekenntnis, Verantwortung wahrzunehmen.“ Die Bilanz von Stefan Sutor, Geschäfts­führer von medien.bayern, lautet: „Die Medienbranche hat in den vergangenen drei Tagen bewiesen, dass sie nicht nur im KI-Zeitalter angekommen ist, sondern mit einer optimistischen Haltung die Chancen und Potenziale der KI für eine zukunftsfähige Medienwelt nutzt.“

Copyright: Bayerns Staatsministerium für Digitales

Vergabe mit Minister

Mit mehr als einer halben Million Euro fördert der FFF Bayern neun neue Gamesprojekte. Das hat der FFF Vergabeausschuss für die Games­förderung in der letzten Sitzung in diesem Jahr Mitte November entschieden. Den jeweiligen Vergabe­bescheid hat Bayerns Digitalminister Fabien Mehring mit dem FFF Bayern und der LfA Förderbank Bayern bei einer Veranstaltung in der Gamerei den geförderten Studios persönlich überreicht und bei der Gelegenheit auch FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein getroffen.

Copyright: Filmschoolfest Munich, Ronny Heine

Zukunft mit Filmfest

Sie ist wahrlich ein großes Thema geworden, obwohl sie immer schon da war: die Zukunft. Im Zeitalter der Polykrise wirkt sie gefährdet. Das Filmschoolfest trägt den Titel „The Festival of future Storytellers“ und hat die Zukunft fest im Blick. In diesem Jahr gab es eine außergewöhnliche Veranstaltung, die sich sowohl auf das potenziell Kommende konzentriert hat, aber auch einen Link zur Ver­gangenheit, genauer auf das Filmfest München 2023 geworfen hat. Damals hat Karen Palmer ihr Film­projekt Consensus Gentium präsentiert. Nun forscht die preis­gekrönte XR-Künstlerin auf drei Kontinenten in „Hack the Future Labs“ nach Input für die Fortsetzung namens Consensus Gentium II: in Afrika, in Asien – und an einem einzigen Ort in Europa: beim Filmschoolfest München Mitte November 2024. Das ist spektakulär, und ebenso spektakulär war das Lab, das nach einer Masterclass über zwei weitere Tage lief. Nach einem Eindruck, den am ersten Vormittag eine Bewohnerin aus Hong Kong per Live Schalte über das Leben unter Repressalien lieferte, nahmen verschiedene Speaker darauf Bezug: Worldbuilder, Director, Producer und Educator David Bassuk,  Daten- und KI-Experte Nigel Guy, Philosoph Calin Sas, Psychologin Kasturi Torchia und der Dozent für kreatives und soziales Computing sowie Autor von Resisting AI Dan Mcquillan. Karen Palmer moderierte das Gespräch nicht nur, sondern brachte durch ungewöhnliche Querbefragungen die Teilnehmenden dazu, wirklich aufeinander einzugehen und das eben Gehörte in ihr eigenes Denken zu integrieren. Ein Talk, der durch seinen Reichtum an Kreativität, Kompetenz, Empathie und Vision gezeigt hat, wie die Zukunft des Miteinander Redens und Filme­machens aussehen könnte, wenn nicht sollte.

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Texte: Olga Havenetidis
Gestaltung:
 Schmid/Widmaier

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„Wenn nicht
jetzt, wann
dann?“

Hoch
offiziell
im Kino
abtau­chen

Julia Weigl, die künstlerische Co-Leiterin des Filmfest München, war in diesem Jahr Jurorin beim London Film Festival. Ein paar Fragen zum Wetter, zu den Filmen und zum Netzwerken an der Themse.
Interview von Olga Havenetidis
5 Minuten Lesezeit

Liebe Julia Weigl, Sie waren in der Jury für die First Feature Competition beim London Film Festival und sind gerade zurückgekehrt. Wie war das Wetter?

Turbulent. Ein typischer britischer Herbst also. Einen Morgen wacht man bei strahlendem Sonnenschein an der Thames auf und am nächsten Tag schimmern die Hochhauslichter durch den dichten Nebel…also eigentlich perfektes Kinowetter!

 

War das Ihre erste Jury-Erfahrung bei einem Filmfestival?

Ich durfte schon öfter Kurzfilme oder auch mal Dokumentarfilme beurteilen. Allerdings war ich noch nie in einer First Feature Jury – und das war großartig. Denn Debütfilme zeigen immer das komplette Spektrum des internationalen Filmgeschehens: neue Perspektiven, neue Talente, neue Themen.

 

Wie ist die Woche für die Jury abgelaufen?

Für mich ist das schönste an Jurytätigkeiten, dass ich hoch offiziell mehrere Tage nur im Kino abtauchen kann und das Gesehen sofort mit meinen tollen Jurykolleg:innen diskutieren darf. Die britische Regisseurin und Autorin Dionne Edwards kannte ich bereits, da wir 2022 die Deutschlandpremiere ihres Debütfilms PRETTY RED DRESS beim Filmfest München präsentiert haben. Bernardo Rondeau kannte noch nicht. Er ist ein sehr spannender Kurator aus Los Angeles, der dort unter anderem sehr lange die Filmprogramme des Academy Museums verantwortete. Die Woche mit diesen beiden Menschen im Kino des British Film Institute zu verbringen, war grandios und sehr bereichernd.

Julia Weigl (M.) mit ihren Jurykolleg*innen Dionne Edwards (Regisseurin und Autorin aus Großbritannien) und Bernardo Rondeau (Kurator aus den USA)

Sie haben elf Filme gesichtet. Wie ist Ihr Eindruck von den Debütfilmen? Gibt es Gemeinsamkeiten, die mehrere oder vielleicht sogar alle Debütant*innen miteinander teilen?

Die Debütfilme beim London Film Festival sind quasi ein Best-of des gesamten Festivaljahrgangs – mit dabei sind Filme von der Berlinale, aus Cannes, Locarno, Venedig und San Sebastián. Was mich sehr gefreut hat: Es war auch Mahdi Feifels TO A LAND UNKNOWN vertreten, der bei uns im Sommer den CineCoPro Award für die beste deutsche Koproduktion erhielt, und ein wunderbares Beispiel dafür ist, was junge Filmschaffende gerade beschäftigt: Ihre Filme sind politisch, persönlich und zugleich sehr poetisch. Sie spiegeln die Zeit wider, in der wir leben, die Gesellschaften im Wandel. Ob im Nahen Osten, (Südost)asien oder Europa. Das zeigt auch der Film, den wir am Ende als besten Film ausgezeichnet haben: Laura Carreiras ON FALLING: Darin klickt sich eine portugiesische Migrantin in ihrer Wahlheimat Schottland als sogenannte “Pickerin” durch die Hochregale des Warenlages, in dem sie Tag ein, Tag aus schuftet. Ein zärtliches Porträt unserer Zeit, die vor allem von Kommerz, Einsamkeit und Hilflosigkeit gezeichnet ist. Zugleich ist der Film aber sehr warm und menschlich. Ein wahrlich starkes Debüt!

 

Was haben Sie als Jurorin mitgenommen, das Sie in Ihrer Funktion als künstlerische Co-Leitung des Filmfest München einbringen möchten?

Wie wichtig es ist, gemeinsam im Kino zu sitzen und über Film zu diskutieren. Nicht nur unter Jurys, sondern auch mit dem Publikum. Dieses Gespräch kann die digitale Welt nicht ersetzen. Wie können wir dieses Thema noch weiter in den Mittelpunkt unseres Festivals rücken. Wie können wir diese einzigartigen Begegnungen zwischen Filmschaffenden, Branchenvertreter:innen, Journalist:innen und natürlich dem Münchner Publikum noch besser herstellen.

 

Die Verbindung zwischen Filmfest München und BFI wird ja schon seit einigen Jahren enger. Hat sich durch Ihre Anwesenheit etwas ergeben, um hier noch mehr zu intensivieren?

Ich war nicht nur als Jurymitglied in London, sondern auch für das Works-in-Progress Showcase des Festivals. Seit mehreren Jahren veranstaltet das London Film Festival auch sehr interessante Brancheninitiativen. Am ersten Festivalwochenende präsentieren sich dort einen Tag lang neue Talente aus dem Vereinigten Königreich und werden mit nationalen und internationalen Branchenvertreter:innen vernetzt. Da konnte ich doch bereits ein paar interessante neue britische Stimmen kennen lernen, die wir hoffentlich in den nächsten Jahren beim Filmfest München sehen werden. Für mich sind solche Entdeckungen essenziell – und da hilft uns die enge Zusammenarbeit mit dem BFI seit Jahren sehr.

 

Julia Weigl (l.) mit Gráinne Humphrey, Direktorin des Dublin International Film Festivals

Sie sind ja viel auf Festivals weltweit unterwegs: Wie hat sich in der letzten Woche Ihr Erfahrungsschatz vergrößert?

Ich liebe es, hinter die Kulissen von Festivals zu blicken. Man lernt dabei enorm viel. Natürlich lernt man vor allem neue spannende Menschen kennen, aber auch die Strukturen: Wie Festivals in anderen Ländern gemacht werden? Was funktioniert dort vielleicht besser als bei uns, was sind dafür andere Herausforderungen? Was können wir voneinander lernen. Da habe ich aus der Jury-Perspektive noch einige neue Ideen mitgenommen für unsere nächsten Festivalausgaben.

 

Außerdem sind Sie eh schon hervorragend vernetzt. Welche neuen Kontakte konnten Sie knüpfen?

Allen voran natürlich meine Jurykolleg:innen, mit denen ich so viel Zeit verbringen durfte, aber auch die Kolleg:innen aus den anderen Jurys waren eine enorme Bereicherung. Allen voran unser alter Filmfest-Freund Alexandre O. Philippe, aber  die Journalistin Manori Ravindran (The Ankler, Variety, Broadcast) und der Filmemacher Reinaldo Marcus Green (King Richard, Bob Marley: One Love, We Own This City). Und dann freue ich mich natürlich immer sehr, mich mit weiteren Festivalmacher:innen vor Ort auszutauschen. Zum Beispiel mit Gráinne Humphrey aus Dublin, Allison Gardner aus Glasgow oder Malaika Bova, die unter anderem für Tallinn arbeitet.

 

Bei welchem Festival würden Sie gerne als nächstes in der Jury sitzen?

Also wenn wir von Träumen reden, dann gerne Venedig :-).

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Interview: Olga Havenetidis
Foto: Julia Weigl. London Film Festival
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Am Höhe-
und
Wendepunkt
des Films

Europäische
Förderung für
bayerische
Inno­vationen

Viele bayerische Firmen entwickeln innovative Tools: Sie messen die Gefühle von Gamern beim Spielen, verbessern die Beleuchtung bei virtuellen Produktionen oder übersetzen mittels KI Drehbuchtexte in bewegte Bilder. Ermöglicht wird das auch durch die Creative Europe MEDIA Förderung für „Innovative Tools and Business Models“.
Text von Dominik Petzold
10 Minuten Lesezeit
W

Wer würde nicht gern anderen Menschen in den Kopf schauen? Für Produzenten von Games und anderen Medien gilt das natürlich besonders: Sie möchten nur zu gern wissen, was ihren potenziellen Kund*innen, Spieler*innen und Zuschauer*innen gefällt – und was nicht. Hier setzt das junge Münchner Start-Up Brainamics an. Es hat eine besondere Methode zum Testen von Games entwickelt: Brainamics setzt den Gamern Elektroden auf den Kopf und misst während des Spielens die Hirnströme. Und erhält schließlich dank eines Deep-Learning-Modells Antworten auf die entscheidenden Fragen: In welchen Momenten des Games werden welche Emotionen ausgelöst? Und in welcher Intensität?

Das Verfahren mit den Elektroden heißt Elektroenzephalographie, kurz EEG. Manche kennen es aus der Arztpraxis: Was das EKG für das Herz ist, ist das EEG für das Gehirn. Philipp Zent, der Gründer und CEO von Brainamics, experimentierte damit während seines Informatik- und BWL-Studiums bei einem Münchner Hackathon, an dem er mit einem befreundeten Physikstudenten teilnahm. „Wir bekamen die EEG-Sensoren und man hat uns überlassen, was wir damit anstellen“, sagt Zent. „Wir waren begeisterte Gamer, hatten die Idee, die Sensoren zum Testing zu verwenden, und haben sofort begonnen, die Technologie zu entwickeln.“

Daran arbeiteten sie weiter und gründeten mit Unterstützung der Technischen Universität München das Start-Up Brainamics. „Wir wussten, dass Spielentwickler mit dem üblichen Game-Testing nicht allzu zufrieden sind“, sagt Zent. „Es basiert auf Befragungen, ist fehleranfällig und subjektiv. Wir wollen die Gefühle eines Spielers objektiv darstellen: Aufregung, Langeweile, Glück oder Furcht.“

Und das geht mit ihrem Tool so: Die zwölf Elektroden werden am Kopf des Gamers angebracht, zum Beispiel an der Stirn, oberhalb des präfrontalen Cortex, in dem in Glücksmomenten die Neurotransmitter Dopamin oder Serotonin ausgestoßen werden. Dadurch werden Synapsen und schließlich Neuronen aktiviert – und letzteres ist als elektrisches Signal über die EEG-Sensoren messbar. „Ein Deep-Learning-Modell leitet dann aus den gemessenen Werten ab, welche Emotionen wie stark zu welchem Zeitpunkt aufgetreten sind“, erklärt Zent. Das Ergebnis wird in einem Koordinatensystem visualisiert, wie wir es aus der Schule kennen: Auf der x-Achse werden die Gefühle dargestellt – zwischen sehr negativ und sehr positiv –, und auf der y-Achse deren Intensität.

Im Frühjahr 2022 brachte Brainamics das Tool auf den Markt und fand schnell Kunden. Dann wurde Ende des Jahres ChatGPT veröffentlicht und der Hype um generative KI und Large Language Models brach aus. „Diese Technologien wollten wir auch nutzen, um das Playtesting zu verfeinern“, sagt Zent. Und passenderweise war er damals auf einen Förderaufruf der EU aufmerksam geworden: die Creative Europe MEDIA Förderung für „Innovative Tools and Business Models“.

Philipp Zent, Gründer und CEO von Brainamics

Sie richtet sich an Firmen wie Brainamics, die innovative softwarebasierte Lösungen und neue Geschäftsmodelle für die audiovisuelle Branche anbieten. Die Anträge müssen über das „Funding & Tenders“-Portal der EU gestellt werden, die Creative Europe Desks stehen den Firmen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Im süddeutschen Raum sind Ingeborg Degener und Ewa Szurogajlo vom Creative Europe Desk München die Ansprechpartnerinnen.

Die Creative Europe MEDIA Förderung für „Innovative Tools and Business Models“ können Firmen für Projekte in der Entwicklungsphase beantragen, aber eben auch für existierende Produkte wie das Gametesting-Tool von Brainamics, das um neue Funktionen erweitert werden soll. Und auch Unternehmen können sich bewerben, die mit etablierten Produkten oder Dienstleistungen neue europäische Märkte erschließen wollen.

Gefördert werden zum Beispiel

  • Tools zur Untertitelung, Auffindbarkeit oder Empfehlungen europäischer Werke
  • Lösungen, die die Transparenz und Effizienz audiovisueller Märkte erhöhen, z. B. automatisiertes Rechtemanagement, Tools für Datenerfassung und Datenanalyse
  • Tools, die neue Technologien – wie KI – zur Unterstützung von Produktion, Finanzierung, Distribution und Promotion einsetzen
  • Geschäftsmodelle, die Synergien zwischen verschiedenen Auswertungsplattformen (Festivals, Kinos, VOD) optimieren
  • Lösungen, die zur ökologischen Nachhaltigkeit der Branche beitragen.

Geförderte Projekte erhalten bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss. Die Fördersumme ist nicht gedeckelt, das Budget jedoch begrenzt. Brainamics erhielt im Jahr 2023 eine Million Euro, um das Gametesting-Tool weiterzuentwickeln. Und mit dem hat das junge Münchner Unternehmen Erfolg: Seine Kunden kommen unter anderem aus England, Dänemark, Schweden, Finnland, Polen, der Tschechoslowakei, Israel und den USA.

K5: CEO Oliver Simon und Clarens Grollmann, Technical & Creative Director

Auf einen weltweiten Markt blickt auch die K5 Media & Investments GmbH. Das Münchner Unternehmen erhielt beim diesjährigen Creative Europe MEDIA Förderaufruf für „Innovative Tools and Business Models“ die höchste Summe: 1,29 Millionen Euro. Die Gelder werden in die Entstehung der neuen Software Illumina Twin fließen, die die Beleuchtung bei virtuellen Filmproduktionen vereinfachen und verbessern soll.

Bei diesen wird vor einer LED-Wand gedreht, auf die digitale Bilder projiziert werden. Somit gibt es zwei Sets: ein virtuelles und ein reales. Wenn sich die Lichtverhältnisse am realen Set ändern, wird das nicht in das virtuelle Set übertragen. Die nötige Anpassung in der Post-Production dauere lang und sei somit teuer, sagt Clarens Grollmann, der Technical & Creative Director bei K5. „Wir wissen durch Gespräche mit Produzenten, Kameraleuten und Beleuchtern, dass das Thema Licht bei virtuellen Produktionen ein Knackpunkt ist. „Die teure Nachbearbeitung frisst die Vorteile einer virtuellen Produktion schnell auf, vor allem wenn nur vereinzelte Szenen virtuell produziert werden“, so Grollmann. Mit der Software „Illumina Twin“ sollen die Lichtsituationen am virtuellen und realen Set gekoppelt werden. „Dadurch wird das Thema Beleuchtung gleich vor Ort gelöst“, sagt Grollmann. „Die Arbeit am Set wird unkomplizierter – es kann und muss mehr Arbeit bereits in der Pre-Production erfolgen.“

Oliver Simon, CEO der K5, ergänzt: „Nach vielen Gesprächen mit Branchenmitgliedern gehen wir davon aus, dass wir durch Illumina Twin die gesamten Produktionskosten bei virtuellen Produktionen um bis zu zehn Prozent senken können. Und zugleich wird die kreative Freiheit am Set größer. Die Förderung durch Creative Europe ermöglicht es uns, dieses hochambitionierte Projekt in Angriff zu nehmen.“

Auch viele andere bayerische Unternehmen konnten von den Fördermitteln bereits profitieren und anspruchsvolle Projekte umsetzen, zum Beispiel Yamdu, Benjamin Lochmann New Media, Malao (siehe Kästen) und Crew United (siehe Interview in dieser Film News-Ausgabe). Und bald können dank der Creative Europe MEDIA Förderung „Innovative Tools and Business Models“ weitere Projekte entstehen oder fortentwickelt werden. Aktuell können wieder Anträge eingereicht werden. Wie in jedem Jahr gibt es nur einen Förderaufruf – und der Einreichschluss ist am 16. Januar 2025.

Mehr Infos unter creative-europe-desk.de/media

3 weitere geförderte Innovationen

 

1

Yamdu: Alle Daten in einer App

 

Mit der Applikation Yamdu lassen sich alle Daten von Film- und Fernseh­pro­duk­tionen in der Cloud verwalten: vom Skript über die Tagesdisposition bis zu den End-Credits. Neuigkeiten oder Drehplanänderungen werden auf die mobile App gepusht, sodass die ganze Crew jederzeit informiert ist. Yamdu kommt bei Studenten-, Dokumentar- und Spielfilmen zum Einsatz, bei Serien wie „Soko Linz“ oder „Rote Rosen“ und bei Showproduktionen wie „Last Week Tonight With John Oliver“ auf HBO. Für den internationalen Einsatz hat das Münchner Unternehmen Seriotec GmbH Yamdu inzwischen in über zehn Sprachen übersetzen lassen. Es unterstützt auch Währungen, Einheiten und Formatierungen anderer Länder und Territorien.

Die Creative Europe Media Förderung in Höhe von 875.000 Euro unterstützte Seriotec dabei, Yamdu international zu etablieren. „Wir haben die Summe zum Teil in Marketing- und Salesaktivitäten gesteckt, etwa in Messeauftritte oder die Teilnahme auf europäischen Festivals“, sagt Gründer und CEO Florian Reimann. „Wir konnten das Marketing-Material in diverse Sprachen übersetzen lassen und Yamdu in diversen Märkten bewerben.“ Weitere Fördergelder flossen zum Beispiel in die neue mobile App für iOS und Android, die in diesem Jahr gelauncht wurde. „Aber auch neue Features zur Zeiterfassung der On-Set Crew oder zur CO2-Bilanzierung wurden so beschleunigt“, sagt Reimann. „Und durch die Förderung sind auch neue Partnerschaften entstanden, zum Beispiel mit Crew United, die zeitgleich gefördert worden sind: Man kam ins Gespräch und schon ergab sich eine tolle Kooperation.“

Florian Reimann, CEO der Seriotec GmbH

2

Das „Contacts Tool”: Wie man die richtigen Influencer findet

 

Die Benjamin Lochmann New Media GmbH aus Nürnberg hat ein „Contacts Tool“ programmiert, um auf Twitch, Tiktok, Youtube und Webseiten Influencer ausfindig zu machen, die vor Online-Zuschauern bestimmte Games spielen. Diese können dann kontaktiert werden, wenn man für ein ähnliches neues Spiel Marketing macht. „An die überberühmten Influencer kommt man als Indie-Produzent nur schwer ran“, sagt Benjamin Lochmann, der auch die Games-Firma Pixel Maniacs leitet. „Am effektivsten ist es, wenn man Leute kontaktiert, die 200, 300 Zuschauer haben.“

Wenn man diese überreden will, ein neues Game zu testen, kann man sein „Contacts Tool“ ebenfalls nutzen: Es umfasst auch Features zur Kontaktverwaltung und lässt sich im Nachgang zur Analyse des Marketings nutzen. In der Pressearbeit ist es ebenfalls einsetzbar. Mehrere Dutzend Unternehmen aus Deutschland, China, Australien, Kanada, England, Frankreich, Polen und anderen Ländern nutzen das „Contact Tool“, sagt Lochmann. „Can’t Drive This“, ein Game seiner Pixel Maniacs, wurde dank des Tools 4.300 Mal in Medien erwähnt.

Zur Weiterentwicklung seines Tools hatte Lochmann im Jahr 2023 eine Creative Europe Media Förderung in Höhe von 640.000 Euro erhalten. „Aber auch die Erstellung des Antrags hat mir schon viel gebracht“, sagt er. „Ich musste mir Zeit nehmen, um mal über Meta-Themen wie Sustainability nachzudenken – und seither sparen wir sehr viel Energie.“

Benjamin Lochmann, Chef der Benjamin Lochmann New Media GmbH

3

Malao: KI-Revolution in der Projektentwicklung

 

Das Unternehmen Malao arbeitet an einem System, das sämtliche Tools für die Entwicklung von Filmstoffen umfassen soll: ein „Studio In Your Pocket“. Besonders interessant daran: Drehbuch-Texte sollen sofort in bewegte Bilder umgewandelt werden können – dank einer Kombination aus KI und Game-Engine-Technologie. „Dadurch können Filmschaffende ihre Visionen bereits in den frühen Entwicklungsphasen audiovisuell erleben und verfeinern“, sagt Mitgeschäftsführer Nils-Claudio Sierck.

Doch ihr System soll noch viel mehr können, es soll alle kreativen und kommerziellen Aspekte einer Filmproduktion zusammenführen. „In sechs eng miteinander verbundenen Hubs vereinen wir die kreative Arbeit an Worldbuilding, Charakterentwicklung und Storytelling mit den kommerziellen Bereichen Marketing, Finanzen und Franchise“, sagt Sierck. „Als konkrete Ergebnisse entstehen eine World- und Character-Bible, ein vollständig entwickeltes und previsualisiertes Drehbuch sowie ein durchdachter Businessplan.“

Das System soll immer den Bezug zwischen den verschiedenen Bereichen herstellen. Nils-Claudio Sierck gibt ein Beispiel: „Schreibt der Drehbuchautor ,Luna läuft vom Surfshop zur Schule‘, wird diese Szene in Echtzeit visualisiert. Wenn der Regisseur aber nun vorschlägt, das Ziel von der Schule zur Bibliothek zu ändern, passt sich die Visualisierung automatisch an – und das System erkennt auch die möglichen Auswirkungen auf das Budget oder die Locations und aktualisiert diese entsprechend. Das hilft, potenzielle Produktionsherausforderungen frühzeitig zu erkennen.“ Um diese zu meistern, soll die KI verschiedene Lösungsvorschläge anbieten.

Außerdem soll ein KI-gestütztes Bewertungssystem die kreative Qualität und das kommerzielle Potenzial des Projekts einschätzen. Trainiert wird das System hierfür mit Analysen zehntausender Filme, zudem fließen die Einschätzungen aller am Film beteiligten Kreativen sowie Entscheider in einen Bewertungsalgorithmus ein. „Wir haben zwei Schlüsselkomponenten für erfolgreiche Filme identifiziert: Sie müssen sowohl ,meaningful‘ sein – also sinnstiftend, mit einer klaren Botschaft und positiven Werten – als auch ,entertaining‘, also fesselnd und unterhaltsam“, sagt Sierck. Was nach einem revolutionären Produkt klingt, soll bis 2025/26 entstehen – und das auch mithilfe der Creative Europe Media Förderung in Höhe von 925.000 Euro.

Nils-Claudio Sierck, Mitgeschäftsführer von Malao

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Dominik Petzold
Fotos: Creative Europe, K5, Malao, Seriotec, Brainamics, Benjamin Lochmann New Media GmbH
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Hoch offiziell
im Kino
abtauchen

Termine

1. Dezember 2025

Verleihung der Deutschen Akademie für Fernsehen


4./5. Dezember 2024

FFF Kinoprogrammprämien: Warm up & Verleihung


7. Dezember 2024

European Film Awards


5. Januar 2025

Golden Globe Awards


20.–26. Januar 2026

Filmfestival Max-Ophüls-Preis


21.–24. Januar 2025

Münchner Filmwoche


23. Januar – 2. Februar 2025

Sundance Film Festival


24. Januar 2025

Bayerischer Filmpreis


25. Januar 2025

Deutscher Filmball


29. Januar 2025

FFF Presse Lunch


12. Februar 2025

Special Screening in der Vertretung des Freistaats Bayern beim Bund


13.–23. Februar 2025

Internationale Filmfestspiele Berlin


14. Februar 2025

FFF Empfang anlässlich der Berlinale


2. März 2025

Academy Awards


7.–15. März 2025

South by Southwest


19.–24. März 2025

Landshuter Kurzfilmfestival


20.–30. März 2025

Internationale Kurzfilmwoche Regensburg


1. April 2025

Film Academy Day


15.–18. April 2025

KINO Filmtheaterkongress


24.–27. April 2025

Internationale Grenzland-Filmtage


9. Mai 2025

Deutscher Filmpreis


7.–25. Mai 2025

DOK.fest München


9./10. Mai 2025

Kurzfilmtage Thalmässing


13.–24. Mai 2025

Festival de Cannes


27. Juni – 6. Juli 2025

Filmfest München

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Förder­meldung

Inspiriert
von Art
Nouveau

Am 13. November war Release des FFF-geförderten Strategiespiels „Songs of Silence“ von Chimera Entertainment für PC, PlayStation und Xbox. Bereits seit Juni war das Spiel im Early-Access auf Steam verfügbar. Erzählt wird der Mythos zweier auseinandergerissener Welten. Schwarze Löcher, die sogenannten purgatories (Fegefeuer), breiten sich aus und hinterlassen nichts als Stille. Aktuell sind Gamedesign und Grafik des Spiels nominiert für den Deutschen Entwicklerpreis (DEP), der am 3.12.24 in Köln verliehen wird.
Text von Daniela Graf
5 Minuten Lesezeit
D

Das Single- und Multiplayer-Spiel Songs of Silence zeichnet sich durch eine ganz eigene Lore (Hintergrundgeschichte) aus, die auf der Idee von Alexander Kehr basiert und im Team über Jahre weiterentwickelt wurde. Die sogenannten heiligen Hymnen symbolisieren eine göttliche, lebensspendende Energie, um die viel gekämpft wird. Die Antagonisten – fanatische Kreuzzüge – saugen mit ihren Fegefeuern diese heilige Energie auf und hinterlassen Stille, die zerstörerisch und tödlich ist.

Im Gameplay begleiten die Spieler*innen zunächst eine junge Königin und die Überlebenden ihres Volks, den Sterngeborenen, auf eine Odyssee quer durch die Welt. Sie sind auf der Suche nach einem neuen Ort, an dem sie sich geschützt vor den Fegefeuern niederlassen und ihr Königreich wiederaufbauen können. Durch einen Perspektivwechsel lernen die Spieler*innen einen neuen Charakter aus der zweiten getrennten Welt kennen, den Anführer der sogenannten Erstgeborenen, die ohne Augenlicht geboren wurden. Auch sie müssen vertrieben von den Fegefeuern aus ihrer alten Heimat fliehen. Alle überlebenden Völker, ob Mensch oder Fantasiewesen rivalisieren miteinander, erobern Territorien und kämpfen um ihr Überleben. Sie müssen sich entscheiden, ob sie weiter gegeneinander ankämpfen oder gemeinsam dem noch größeren Feind, der Stille, gegenübertreten.

Ungefähr ein Jahr lang hat der Creative Director das Konzept zunächst als Privatprojekt entwickelt, bis er es seinem Team vorgestellt hat, erzählt Kehr im Gespräch: „Die Idee kam gut an. Daraufhin haben wir einige Monate einen Prototypen erstellt, für den wir dann auch die Bundesförderung und die Förderung vom FFF Bayern erhalten haben. Das hat uns viele Freiheiten ermöglicht, sodass wir eine komplett eigene IP (Intellectual Property) für das Spiel entwickeln konnten, mit unseren eigenen stilistischen Vorstellungen.“ Insgesamt hat der Entwicklungsprozess bis zur Veröffentlichung ca. dreieinhalb Jahre beansprucht, sagt Kluckner. Neben der Lore sticht bei Songs of Silence die Optik hervor: „Wir wollten unbedingt einmal ein Spiel herausbringen, das Art Nouveau-inspiriert ist. Wir sind alle große Alfons-Mucha-Fans. Wir wollten eine Welt gestalten, die mehr einer märchenhaften und idealisierten Fantasy-Welt entspricht im Kontrast zu dem heutzutage sehr viel verwendeten düsteren Look, dem Grimdark“, so Kehr. „Außerdem erscheinen täglich so viele Spiele auf dem Markt, da ist es notwendig, aus der Masse herauszustechen. Bisher erhalten wir sehr viel positives Feedback aus der Community. Ob es tatsächlich mainstreamtauglich ist, wird sich noch zeigen.“

Eine weitere Besonderheit ist auch der Soundtrack, komponiert von Hitoshi Sakimoto, der unter anderem auch den Soundtrack für Final Fantasy und Fantasy Tactics gestaltete. „Er ist einer meiner Lieblingskomponisten“, sagt Kehr, „ich bin mit seinen Melodien großgeworden. Klassische westliche Fantasy-Kompositionen klingen eher episch und weniger melodisch. Ich habe eine große Affinität zum japanischen Stil, der auch besser zu unserem Look passt. Also habe ich Sakimoto angeschrieben. Es hat sicherlich etwas Glück dazugehört und vor allem Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft. Ich habe ihm immer wieder kleine Updates, wie Trailer und Screenshots, geschickt. Eines Tages kam endlich seine Antwort. Wir haben uns mit ihm getroffen, Sakimoto hat sehr clevere Fragen gestellt zu den verschiedenen Elementen und Charakteren, und schließlich zugesagt. Jede spielbare Fraktion hat ihre eigene Erkennungsmelodie, das ist, denke ich, wirklich sehr gut gelungen, und wir sind sehr froh, dass er mit uns zusammengearbeitet hat.“

Beim Spielablauf hat das Entwicklerteam auf ein rundenbasiertes Strategiespiel mit automatisierten Echtzeitkämpfen gesetzt. Die Spieler*innen haben dennoch die Möglichkeit, durch den Einsatz von Kampfkarten, den Kampfverlauf zu beeinflussen. Durch die automatisierten Modi kann eine Spieleinheit innerhalb weniger Stunden sinnvoll abgeschlossen werden. Damit spricht das Team eine spezielle Zielgruppe an Gamer*innen an, die kleine, kompakte Spieleinheiten gegenüber ausdauernden Spieltaktiken bevorzugen. Eine Herausforderung beim Release für neue Strategiespiele ist die Erwartungshaltung der Spieler*innen, beschreibt Kehr: „Es gibt klare Genre-Koryphäen, die sich etabliert haben, mit denen man unmittelbar verglichen wird. Wenn man von dieser Norm abweicht, bringt das zunächst Verwirrung ein. Andererseits gibt es auch eine klare Forderung aus der Community, endlich wieder Innovationen herauszubringen. In diesem Spagat zwischen Bekanntem und Neuem haben wir uns viel in der Projektentwicklung bewegt.“

Durch Marktanalyse und Vorausplanung hätten sie vorab einzuschätzen versucht, wie viele potenzielle Spieler*innen sie mit ihrem Spiel erreichen würden, sagt Kluckner. „Die Pandemie und Kürzungen von Fördermöglichkeiten haben zusätzlich Druck auf die Games-Branche ausgeübt. Ohne die Förderung vom FFF Bayern und die Bundesförderung wäre Songs of Silence in der Form sicher nicht entstanden, dafür hätten wir einen Publisher gebraucht.“

Chimera Entertainment hat sich in den letzten zehn Jahren gerade im Bereich der Mobile-Games etabliert. Für das im internationalen Vergleich dennoch eher kleine Studio ist der Release eines selbstproduzierten Spiels mit hohen Risiken verbunden. „Wir kommen eigentlich aus dem PC-Strategiespiel, und wir wollten wieder dorthin zurück. Aber ohne Referenztitel wäre es schwierig geworden, jemanden zu finden, der uns finanziert. Daher sind wir sehr dankbar über die Förderungen. Dadurch können wir Songs of Silence komplett selbst durchziehen und veröffentlichen.“

Auch das nächste Projekt ist bereits in Entwicklung, das Single-Player-Game Knights of Memoria, bei dem die Spieler*innen versuchen müssen, die fantastische Welt vor dem Vergessen zu bewahren. Die Entwicklung des Prototyps wurde im März 2024 ebenfalls vom FFF Bayern gefördert. „Außerdem sind wir auch in der Entwicklung einer sehr spannenden Fremd-IP, zu der ich aber noch nichts sagen darf“, sagt Kluckner. Für sein Team geht es zunächst immer weiter. Songs of Silence erhält in der Gaming-Community bisher jedenfalls großen Anklang.

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Daniela Graf
Foto: Chimera Entertainment
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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Ein Hoch
auf die
Langeweile

Die
Perspektive
wurde
so noch
nie erzählt

Seit der Uraufführung in Venedig ist die internationale Koproduktion September 5 der Münchner Produktionfirma BerghausWöbke in aller Munde. Die amerikanischen Fachmedien handeln das Kinodrama in vielen, wenn nicht fast allen Kategorien für den Academy Award 2025. Der FFF Bayern ist als Hauptförderer beteiligt.
Text von Chris Schinke
8 Minuten Lesezeit

Wer Mit Philipp Trauer und Thomas Wöbke – den Produzenten des Films September 5 – spricht, erlebt zwei Männer unter Hochdruck. Zum Zeitpunkt dieses Gespräches ist gerade der US-Trailer gelauncht, inklusive der Plakatkampagne. „Es sind zurzeit lange Nächte“, berichtet Philipp Trauer uns im Interview, „wir bekommen sehr wenig Schlaf“. Erschöpft oder abgekämpft wirken Trauer und Wöbke dabei aber keinesfalls, vielmehr auf positive Weise unter Strom und im Gespräch hellwach. Ihr Film unter der Regie von Tim Fehlbaum erhält gerade überwältigendes Feedback. Ob bei Testscreenings, Pressevorführungen oder bei den Premieren in Venedig, Telluride und Zürich. Momentan stellen die Produzenten sicher, dass auch jeder in Hollywood, der entscheidend ist, den Film rechtzeitig zu sehen bekommt. Über die Academy-Mitglieder bis zu den Entscheidungsträgern der SAG-Awards und den vielen Guilds, die LAs Filmwelt prägen. Die Startterminverschiebung hinein in die High-Season der prestigeträchtigsten Awards spricht selbstbewusst für sich. Zugeschaltet aus Los Angeles, wo September 5 gerade beim AFI Fest des American Film Institute gezeigt wurde, berichtet Thomas Wöbke: „Wir hatten während Corona im Jahr 2020 gemeinsam mit Tim Fehlbaum die Idee zum Film. Ich kann mich noch erinnern, die Bilder vom 5. September 1972 als Kind im Fernsehen gesehen zu haben. Wir haben uns über ein Wochenende hinweg eingeschlossen und zusammen alle möglichen Filme zum Thema geguckt. Uns fiel dabei auf, dass außer Steven Spielbergs Munich, der einen ganz anderen Aspekt der Geschichte beleuchtet, noch kein Film das getroffen hatte, was die Geschichte für uns so interessant machte.“

Leonie Benesch spielt eine Übersetzerin

September 5 widmet sich dem Geschehen während der Olympischen Spiele im Jahr 1972 in München, als palästinensische Attentäter vom Terrorkommando Schwarzer September Angehörige des israelischen Olympia-Teams zunächst als Geiseln nahmen und sie schließlich ermordeten. Das Olympia-Attentat von 1972 gilt als Geburtsstunde des medienwirksamen Terrorismus. In einem Statement zum Film formuliert Regisseur Tim Fehlbaum, die Kameras der Weltöffentlichkeit seien zur Verlängerung der Kalashnikovs geworden, „zum ersten Mal wird eine Geiselnahme live im Fernsehen übertragen. Den Tätern geht es nicht nur um das gewaltvolle Durchsetzen von Forderungen, sondern um das Kreieren von Bildern.“

Als sich die beiden gebürtigen Münchner Philipp Trauer und Thomas Wöbke gemeinsam mit dem Schweizer Tim Fehlbaum, Absolvent der HFF München, zusammentaten, kam bereits frühzeitig die Constantin an Bord. Die Produktion der BerghausWöbke Filmproduktion und der Projected Picture Works war anfangs noch als großes filmisches Panorama der Vorgänge während des folgenschweren Tages gedacht. Aus Perspektive der Polizei, Politik und auch der Medien. Doch schnell stellte sich für das Kreativteam, zu dem bald auch Drehbuchautor Moritz Binder hinzustieß, heraus, dass es bei dem Stoff und der Analyse seiner Auswirkungen in der Öffentlichkeit einer besonderen Konzentration bedurfte. Das Endergebnis ist ein hochintensives, spannungsgeladenes Kammerspiel, welches das nervenaufreibende Geschehen ausschließlich aus der Perspektive eines amerikanischen Fernsehteams zeigt, zuständig für die Sport-Berichterstattung. Die Mitarbeiter des TV-Senders ABC wurden in den frühen Morgenstunden des 5. September in ihrer Programmzentrale von den Ereignissen, die sich bald als Terrorangriff inklusive Geiselnahme herausstellen sollten überrascht. Gegen den Widerstand der eigenen Nachrichtenabteilung entscheidet sich das ABC-Sports-Team das erschreckende Geschehen zu dokumentieren. Die Bilder des Teams um den jungen TV-Journalisten und Producer Geoff Mason (John Magaro) und seinen legendären Reporter-Chef Roone Arledge (Peter Sarsgaard) gehen bald um die Welt und werden zu eminent wichtigen Dokumenten des Zeitgeschehens.

Ein internationaler Cast spielt die Redaktion

Um die Geschichte hinter diesen Bildern effektiv zu erzählen, stürzten sich Philipp Trauer und Thomas Wöbke gemeinsam mit Tim Fehlbaum und Moritz Binder in eine aufwändige Tiefenrecherche, bei welcher das Kreativteam auch auf die Rolle der deutschen Dolmetscherin im ABC-Team, Marianne Gebhardt stieß. In September 5 übernimmt ihren Part die überaus vielseitige Leonie Benesch, die es vermag, ihrer Figur stets eine Aura ausgeprägter Wachsamkeit und Kompetenz unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen zu verleihen. An der Leitung des Live-Marathons, der schließlich mit dem verheerenden Schusswechsel am Fürstenfeldbrucker Flughafen und der Erschießung sämtlicher israelischer Geiseln endete, hatte die Frau, die im Film weit über ihre Rolle hinauszuwachsen vermag, entscheidenden Beitrag.

Die ungewöhnliche strikte Medienperspektive auf den schwarzen Tag in der Olympiageschichte verdankt sich auch den Aussagen des damals zuständigen Coordinating Producer Geoffrey Mason, mit dem die Kreativen in der Recherchephase des Films in der Lage waren zu sprechen. „Bereits in den ersten Gesprächen, die wir mit Geoffrey Mason führen konnten, wurde uns klar, dass es sich dabei um eine unglaubliche Geschichte handelt“, so Produzent Philipp Trauer, „Die Perspektive wurde so noch nicht erzählt. Wir sahen schnell das Potenzial darin, weil wir das Gefühl hatten, mit dieser Mediengeschichte ganz nah an unserer heutigen Zeit zu sein. Tim und Moritz haben unser ursprünglich 160 Seiten langes Drehbuch schließlich umgeschrieben und es konsequent aus der journalistischen Perspektive erzählt. So entstand das neue Drehbuch, das uns von der ersten Fassung an allesamt begeistert hat.“

Im Vordergrund steht die Frage: Spielen die Medien den Attentätern in die Hände, wenn sie über die Geiselnahme berichten?

Das gezeigte dramatische Geschehen führt im Film auf direktem Weg zu medienethischen Fragen nach der Macht der Bilder. Das Journalisten-Team um Geoff Mason wird dabei schnell mit dem Umstand konfrontiert, dass ihre Berichterstattung zu einem Teil der terroristischen Medienstrategie wird. Konkret wirft die brenzlige Lage die Fragestellung auf: „Können wir im Live-TV zeigen, wie jemand erschossen wird?“, so Geoff Mason im Film. September 5 ist kein Film geworden, der schnell einfache Antworten auf komplexe Fragen findet. Vielmehr hält die Produktion Widersprüchlichkeiten aus und hält offene Fragen ethischer wie politischer Natur auf flirrende Weise in der Luft. Das Geschehen aus dem Jahr 1972 berührt so unmittelbar ein Kinopublikum, das sich nach dem schwerwiegenden Terrorangriff der palästinensischen Hamas am 7. Oktober 2023 und dem daraus resultierenden Gaza-Krieg vor ähnliche Fragen gestellt wiederfinden dürfte. September 5 erzählt so von der Nullstunde des internationalen Terrorismus schlechthin. Der Beginn eines langen zeitgeschichtlichen Kapitels, das von 9/11 über die Anschläge von London, Paris bis Madrid reicht und – so steht es zu befürchten –, so schnell nicht beendet sein dürfte. Tim Fehlbaums Regiearbeit schwebt dabei souverän über zeitgenössischen politischen Debatten wie Grabenkämpfen und dürfte auch bei einer breiteren Rezeption nach seinem deutschen Kinostart im Januar nicht einseitig zu vereinnahmen sein.

John Magaro in der Rolle von Geoffrey Mason

Regisseur Fehlbaum ist einer, der stets gerne möglichst große Welten erzählt. Zuletzt war das bei seiner Regiearbeit Tides gemeinsam mit demselben Produzentengespann der Fall. Fehlbaum ist aber auch einer, der gerne das Handwerkliche beim Regiehandwerk betont. Was in der Praxis bedeutet, dass er am Set mit Vorliebe echte Kulissen vorfindet, abseits ausschließlich durch VFX erzeugter Szenerien. Philipp Trauer schildert seine Erfahrungen mit Fehlbaum so: „Tim will immer das physische Erlebnis. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Schauspieler*innen.“ Von der einschlägigen Monitorwand, vor der die ABC-Journalisten im Studio operieren bis über sämtliche Konsolen, Monitore und Kopfhörerpaare sollte auf Fehlbaums Geheiß während der 32-tägigen Dreharbeiten in den Bavaria-Studios jedes noch so nebenseitig erscheinende Objekt so authentisch und zeittypisch wie möglich sein. Szenenbildner Julian R. Wagner diente als Vorbild stets das Originalmaterial aus den Bildarchiven der ABC, auf die das Filmteam Zugriff bekam. Eine Detailliebe und Versessenheit, die sich auf der Kinoleinwand bezahlt macht. Kameramann Markus Förderer und Editor Hansjörg Weißbrich fassen das alles in einen fieberhaft-rasanten Bilderreigen, der in jeder Einstellung eine einmalige Präzision an den Tag legt, dokumentarisch in der Anmutung und hochstilisiert zugleich. Als Zuschauer*innen werden wir in der Sendezentrale Zeuge einer unausgesetzten Liveschalten-Choreografie.

Gedreht wurde in den Bavaria Studios

Die Dringlichkeit, mit der September 5 von seinem filmischen Gegenstand erzählt, weckte auch in Hollywood frühzeitiges Interesse. Durch die stark amerikanische Perspektive der Erzählung war eine US-Unterstützung der Produktion geradezu unerlässlich. Über das Netzwerk des in Hollywood eifrig gebuchten Kameramanns Markus Förderer kam schließlich der Kontakt zu Sean Penn und seiner Produktionsfirma Projected Picture Works zustande. Ein glücklicher Umstand, wie Thomas Wöbke betont, denn besonders der Casting-Prozess und die damit verbundenen Anfragen bei US-Agenturen seien am Anfang des Projektes noch eher schleppend verlaufen. Als dann Sean Penn mit seinen beiden Partnern John Palmer und John Wildermuth mit an Bord kam, erfuhr das September 5-Projekt einen immensen Boost. Nicht zuletzt, weil Penn und seine Kompagnons vom Drehbuch des Films angetan waren, öffneten sich für die deutsche Produktion nun die Türen in Hollywood. „Wenn man eine Mail rausschickt, auf der steht Produced by Sean Penn, dann hat man einen Fuß in der Tür“, so Philipp Trauer.

Bei seinen US-amerikanischen Festivalpremieren erlebte September 5 nun bisweilen Szenenapplaus, berichtet Trauer, „Für uns als Filmemacher ist diese unmittelbare Reaktion total toll. Und es entstehen wahnsinnig interessante Gespräche nach den Screenings.“ So einige Nächte, die nur wenig Schlaf zulassen dürften, werden Philipp Trauer und Thomas Wöbke in den kommenden Wochen noch vor sich haben.

Das deutsche Kinopublikum darf sich auf den Kinostart am 9. Januar freuen. Und bei der Verkündung der Oscar-Nominierungen am 17. Januar 2025 heißt es dann Daumendrücken. So oder so wird September 5 in Hollywood sowie in der gesamten Filmwelt Gesprächsthema sein.

Herausgeber: FilmFernsehFonds Bayern GmbH – Presse und Information
Text: Chris Schinke
Fotos: Constantin Film
Digitales Storytelling und Gestaltung: Schmid/Widmaier

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